Verbrannte Bücher

Am 10. Mai 1933 fanden in Berlin und 17 anderen deutschen Städten öffentliche Bücherverbrennungen statt. Sie waren medienwirksamer Ausdruck der neuen Unkultur unter den Nazis. Bis weit in den Sommer hinein loderten in Deutschland die Feuer, in denen die Werke von Hunderten jüdischen sowie politisch oder ästhetisch unerwünschten Schriftstellern und Wissenschaftlern vernichtet, aus Bibliotheken und Buchhandel verbannt wurden.

Zu den "verbrannten Dichtern" gehörten so unterschiedliche Autorinnen und Autoren wie Karl Marx und Sigmund Freud, Bertha von Suttner und Albert Einstein, Else Lasker-Schüler und Walter Benjamin, Alfred Kerr und Ernst Toller, Maxim Gorki und Jack London, Erich Maria Remarque und Franz Werfel, Anna Seghers und Carl Zuckmayer, Nelly Sachs und Kurt Tucholsky, Irmgard Keun und Alfred Döblin, Egon Erwin Kisch und Joachim Ringelnatz.

Während viele der Genannten nach und nach jede Lebensgrundlage einbüßten, ins Exil gezwungen oder gar ermordet wurden, bekräftigte das "Verbranntwerden" die Bedeutung ihrer Texte vielleicht noch zusätzlich. Erich Kästner war Augenzeuge, als Studenten in SA- und SS-Uniform seine Bücher in Berlin am Opernplatz ins Feuer warfen, Karl Kraus fühlte sich "übergangen", und Oskar Maria Graf forderte erbost: "Verbrennt mich!"

Zum 80. Jahrestag erzählt die Filmreihe, die mit Einführungen und begleitendem Material aus Bildern und Tönen untermauert wird, vom geistesgeschichtlichen Nachleben und der populärkulturellen Strahlkraft der verbrannten Bücher – mit Filmadaptionen nach Jakob Wassermann, Anna Seghers, Bert Brecht, Gina Kaus, Joseph Roth, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig u.a. Der Bogen spannt sich von der zeitgenössischen Verfilmung der Dreigroschenoper (1931) durch G. W. Pabst über Filme von Max Ophüls, Hannu Leminen und Edgar G. Ulmer bis zu Paul Thomas Andersons "There Will Be Blood" (2007) nach Upton Sinclair.

Verbrannte Bücher
12. bis 22. Juni 2013