Vaduz: Marbod Fritsch im Kunstraum Englänerbau

"Real ist, was zwischen den Dingen ist, und nicht das Ding selbst" - Dieses Zitat des Filmregisseurs Jean-Luc Godard stellt Marbod Fritsch seiner Ausstellung im Kunstraum Engländerbau voran. Ebenso wenig wie der zitatenwütige Regisseur ist auch der Künstler auf eine Stilrichtung festzulegen. Fritsch konzipiert medienübergreifend in Zeichnungen, Malereien und konzeptionelle Projekte Denk- und Handlungsräume, in denen der mit textuellen und zeichenhaften Codes die Auflösung und Erzeugung von Realität thematisiert. Für die Ausstellung "Jean Luc II" hat er einen 30 Meter langen, digital bedruckten Teppich entworfen, der die Wände des Kunstraumes empor klettert.

Erst bei genauer Betrachtung und aus größerer Distanz wird im scheinbar abstrakten Muster der Satz von Godard sichtbar, der auf jenen metaphorischen Raum zwischen den Dingen zielt, den der Teppich physisch besetzt. Um das vermutliche Muster zu realisieren verwendet Fritsch zwei unterschiedliche Schwarz-Weiss-Fotos als sich wiederholendes Grundpixel. Der Text wird so zu einem bildkünstlerischen Werk, das seinen Sinn aus der speziellen räumlichen Setzung ableitet. Erst geduldigen Betrachtern, die den Text zusammensetzen und decodieren, eröffnen sich Assoziationen und Symbole. Ohne Decodierung durch die Betrachter bleibt das Werk auf sich zurückgeworfen.


Marbod Fritsch - Jean-Luc II
14. November bis 30. Dezember 2018
Vernissage: Di 13. November 18, 19 Uhr