Unschärfe

Das Institut für Architektur und Städtebau (IAS) wurde 2004 gegründet, um dem Studiengang Architektur an der Hochschule Biberach eine Forschungsplattform zur Verfügung zu stellen. Schwerpunkt der Arbeit bildet das Experimentelle Bauen. Dabei ist die grundlegende Idee, den planerischen Ansatz so weit zu treiben, dass es möglich wird, Entwürfe nicht nur zu denken und an Modellen darzustellen, sondern auch praktisch umzusetzen bis hin zum realisierten Bauwerk im Maßstab 1:1. Alle Projekte werden im Rahmen der Masterausbildung an der Hochschule mit den Studierenden entwickelt und umgesetzt, wobei nicht immer das ganze Projekt durch die Hochschule realisiert wird, sondern auch durch Beteiligung von Fachfirmen.

Das Projekt "Unschärfe" kann als paradigmatisches Beispiel für das Denken und Arbeiten des Instituts für Architektur und Städtebau verstanden werden. Ein zentrales Thema der Institutsarbeit liegt in der Erforschung räumlich wahrnehmbarer Grenzphänomene. Das Phänomen der Unschärfe ist gestalterisch in der zweidimensionalen Darstellung (z. B. Fotografie und Malerei) durchaus bekannt. Im Projekt soll untersucht werden, ob und wie Unschärfe auch real als dreidimensionales Phänomen der Architektur wahrgenommen werden kann. Räumliche Unschärfe wird anhand eines konkreten, begeh- und erlebbaren Raumes, der in vielerlei Aspekten wahrnehmbar ist, realisiert. Es entstehen bauliche Strukturen, die in der Lage sind, durch ihre konstruktive Fügung und morphologische Gestalt perzeptive Zwei- oder Mehrdeutigkeiten hervorzurufen und dennoch einen Ort zu schaffen, der trotz eindeutiger Unklarheit als positiv gestimmt wahrgenommen werden kann.

Auf dem Klarissenplatz, diagonal zur Glasfassade des Neuen Museums, entsteht eine begehbare Rauminstallation mit einer Grundfläche von 18 x 6 Meter und einer Höhe von 6 Metern. Sie besteht vollständig aus geschichteten Betonstahlmatten, die sich über drei Höhenabstufungen verdichten. In Modellstudien wurde die Schichtung der Stahlmatten und die daraus resultierende Raumwirkung entwickelt und geprüft. Das Innere der Rauminstallation besteht aus fünf Teilen: je einem Zu- oder Ausgang, zwei Räumen und einer Verbindung der Räume. Der erste Raum hat ein klares Volumen mit den Abmessungen 6 x 4 x 5 Meter. Der zweite Raum entwickelt sich aus diesem Grundvolumen durch verschiedene Verformungen, die das Phänomen der Unschärfe verstärken werden. Abends wird die Rauminstallation beleuchtet sein.

Unschärfe
Matthias Loebermann & Institut für
Architektur und Städtebau / Hochschule Biberach
11. April bis 29. Juni 2014