Über Unendlichkeit und Unzulänglichkeit

13. September 2008
06.09.2008 bis  14.09.2008
Bildteil

Im Gewölbekeller des Konstanzer Kulturzentrums am Münster wird am kommenden Freitag, den 5. September, um 19 Uhr eine Ausstellung des Vorarlberger Künstlers Arno Egger eröffnet. Unter dem Titel "Über das Unendliche, das Universum und die Welten" zeigt Egger vom 6. bis 14. September 08 Videoprojektionen und Monitorinstallationen.

Arno Egger beschäftigt sich seit Jahren mit dem italienischen Dichter und Philosophen Giordano Bruno (1548-1600), respektive dessen Postulat der Unendlichkeit des Weltraums und der ewigen Dauer des Universums. Da Brunos pantheistische Grundauffassung keinen Raum für ein Jenseits im religiösen Sinne zuliessen, wurde er letztlich als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Egger überträgt Brunos Ansichten in das Hier und Heute und veranschaulicht dessen Ansichten "Über das Unendliche, das Universum und die Welten" durch grandios-ästhetische Bilder des Kosmos und der Welt, wie sie erst durch die wissenschaftlich-technischen Abbildungserrungenschaften der Neuzeit möglich wurden. Ursula Homann schreibt über Bruno: "Im Grunde hat er schon auf Kants 1791 gestellte Frage "Was heisst, sich im Denken orientieren?"‚ eine Antwort gegeben. Man muss die Welt befragen, wenn man wissen will, wie sich der Mensch verhält, und wenn man wissen will, wie die Welt sich verhält, so muss man in das eigene Innere schauen, die Gesetze, die im Universum herrschen, herrschen auch im Menschen."

Dass der Mensch letztlich immer wieder an der Erhabenheit und Komplexität des Unendlichen scheitert, wird an dem am Boden aufgestellten Monitor evident, über den permanent und ohne Ton von CNN ausgestrahlte Nachrichten eingespielt werden. In dieser Konfrontation wird die Verhaftung des Menschen in der Absurdität des Alltags gegenüber seinem Streben nach Vollkommenheit und Göttlichkeit als unüberbrückbarem Gegensatz greifbar. Das fortwährende Streben nach Glück und Perfektion, das wie ein Trieb im Menschen lastet, ähnelt in seinem ewigen Scheitern der Bürde des Sisyphos, der seine Aufgabe, einen Felsblock einen Hang hinaufzurollen immer wieder von neuem beginnen musste.


Die Ausstellung erfolgt im Rahmen des Zyklus "Emotionen 2008" des Kunstprojekts "Loch Wellness" von J.-P. Regelmann. Zur Ausstellungseröffnung spricht der Kulturpublizist und Lyriker Karlheinz Pichler.

Über das Unendliche, das Universum und die Welten
6. bis 14. September 2008

Öffnungszeiten:
Di bis Fr 10 - 18 Uhr
Sa und So 10 - 17 Uhr