Typisch! Klischees von Juden und Anderen

"Typisch! Klischees von Juden und Anderen" ist eine Ausstellung über das Sehen, die Wahrnehmung, Ordnung und Zuordnung von Bildern und Dingen vom Fremden und vom Eigenen. Sie zeigt Gegenstände, Bilder, Fotografien und audiovisuelle Objekte, die Menschen darstellen oder etwas über Menschen aussagen sollen. Das heißt, sie beschäftigt sich mit Stereotypen.

Stereotype entstehen im Allgemeinen aus der Unkenntnis und der Angst vor dem Anderen, aus Unvorstellbarkeiten, Unerklärlichkeiten, Unverständlichkeiten, kurz: aus Furcht vor dem Nicht-Eigenen und in Abgrenzung zum Nicht-Eigenen. Stereotype helfen, die Welt zu ordnen, sich selbst zu verorten, den Anderen einzuordnen. Positiv genutzt sind sie Hilfsmittel zur Charakterisierung des Anderen im Prozess der Positionierung des Selbst. Negativ genutzt sind sie Hilfsmittel zur Dämonisierung des Anderen im Prozess der Überhöhung des Selbst.

Vor diesem Hintergrund stellt die Ausstellung "Typisch!" zur Diskussion, wie sich Darstellungen typisierender Motive aus der bildenden Kunst zu Objekten aus der Trivialkunst verhalten und konfrontiert sie mit Arbeiten, die durch das Herausarbeiten von Paradoxien oder mit kritischer Ironie das Klischee in Frage stellen. In vielen Fällen kann sich aber auch diese Subversion nicht vom Vorwurf der Überlieferung von Stereotypen freisprechen; sie hilft lediglich, den Sachverhalt anders zu bewerten.

Wie der Titel schon sagt, beschäftigt sich die Ausstellung nicht nur mit antisemitischen Vorurteilen, es kommen auch Stereotype von beispielsweise Native Americans, African Americans, Aborigines vor. Diese Parallelen sollen sowohl zeigen, dass jüdische und antijüdische Stereotype keine Ausnahmeerscheinungen sind, als auch den Besucher für das Thema Stereotyp, Fremdbild und Vorurteil in einem globaleren Sinne sensibilisieren.

Typisch! Klischees von Juden und Anderen
6. Oktober 2010 bis 6. März 2011