A - typisch

Wie man ein/e erfolgreiche/r -Künstler/in wird: "Zu guter Letzt ein Ratschlag in Sachen Mittelweg. Künstler sollten ihn eigentlich meiden. Indes: Fernab aller faulen Kompromisse, bezogen aufs einzelne Werk, müssen Karriere machen wollen, darauf achten, die Balance herstellen zu können. Einerseits sollen Sie sich als Künstler/in ständig entwickeln, immer wieder Neues denken und realisieren. Andererseits schreit der Betrieb nach der Wiedererkennbarkeit, ja, nennen wir die Sache ruhig beim Namen, nach Markenzeichen." (Kunstzeitung Nr.89 / Januar 2004

Dieses Spannungsfeld zwischen Markenzeichen und Wiedererkennbarkeit und künstlerischer Weiterentwicklung führte zu einer regen Diskussion beim Entstehen der Idee der letzten Ausstellung des Jahres 2010. Für die Macher der Galerie.Z lauteten die Fragen: "Was, wenn wir unsere Künstlerinnen und Künstler zu einer Ausstellung a-typischer Werke einladen? Sind ihre Arbeiten, solitär in anderer Umgebung gehängt, sofort als ihre Arbeiten erkennbar? Oder sträubt sich ihr Werk zu sehr gegen Wiedererkennbarkeit und Kategorisierungen? Manche Künstler setzen ja auch gerade bei dieser Wiedererkennbarkeit an, dem Sehen des bereits Gesehenen."

Was, wenn jemand sagt er habe nichts "a - typisches" in seinem Oeuvre? Hat er dann keine Kunst gemacht, oder hat er gerade eben angefangen sich ein künstlerisches Oeuvre zu schaffen, wo noch keine Abweichungen, Experimente (gelungen oder nicht) vorzufinden sind? Vielleicht ist a-typisch auch die künstlerische Anleitung zum Selbstbetrug, wo jeder sagen kann und darf, er habe nichts, was von der selbst geschaffenen Norm abweicht … oder gerade eben?! A-typisch ist auch wenn etwas Anderes, Neues ausprobiert wurde. Entwicklungen werden nicht einfach gemacht, sie entstehen in langwierigen, langsamen, sich zusammensetzenden Prozessen, auch in der Kunst. Man stelle sich einmal ein künstlerisches Werk vor, das eben nicht mit solcherlei atypischen "Fehlern" bestreut ist!? Es ist glatt, sauber, unnahbar, unpersönlich... und eben solche sind dann des Künstlers Feigenblätter.

Und auch in den "a-typischen Bildern" gibt’s wieder Situationen wo das Typische, die prinzipielle Werkeigenheit des jeweiligen Künstlers aufscheint, was dann als typisch anerkannt wird. In "a - typisch" wird das Spannungsfeld zwischen der Wiedererkennbarkeit einer Künstlerin/eines Künstlers thematisiert, ihrer oder seiner persönlichen Handschrift und der stetigen (künstlerischen) Weiterentwicklung, dem Erschließen neuer Ausdrucksformen. Die Ausstellung "a - typisch" präsentiert Werke, die aus der Reihe tanzen, Arbeiten, die erst auf den zweiten Blick die einzigartige Handschrift ihrer Schöpfer enthüllen. Spannende Fremdgänge der Künstler, aber auch der Galerie, die diesmal nicht nur Zeichnungen präsentiert.

KünstlerInnen: Gottfried Bechtold, Harald Gfader, Bertram Hasenauer, Kirsten Helfrich, Moussa Kone, Annemarie Laner, Ch. Lingg, Jaybo aka Monk, Alfons Pressnitz, Norbert Pümpel, Emi Rendl-Denk, Miriam Rieker, Walter Weer, Bruno Wildbach, Rainer Wölzl.

A - typisch
26. November 2010 bis 8. Jänner 2011