Timelapse

Die Ausstellung "Timelapse", die vom 28. März bis 30. Mai 2010 im Centre Pasquart zu sehen ist, wurde in Kooperation mit dem Chinesischen Nationalmuseum (NAMOC) organisiert. Ausgewählt wurden sechs chinesische und sechs schweizerische Positionen, die sich mit den Grundlagen der digitalen Kunst einerseits und mit Fragen der Wahrnehmung der Zeit andererseits beschäftigen. Mit ganz unterschiedlichen visuellen Mitteln liefern die KünstlerInnen ein breites Spektrum an Antworten auf das Phänomen "Timelapse".

"Timelapse" ist die Bezeichnung für eine filmische Technik, bei der Bilder, zwischen deren Aufnahmen jeweils eine gewisse Zeitspanne vergangen ist, mit einer Geschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde aneinander gereiht abgespielt werden. Für das menschliche Auge entsteht so der Eindruck einer realen zeitlichen Abfolge. Man meint, die dargestellte Zeit entspreche der realen, was aber nicht der Fall ist. Die KünstlerInnen der Ausstellung haben ganz unterschiedliche Aspekte der Thematik aufgegriffen: Einige generieren in ihren Arbeiten Spannungen zwischen der realen und der dargestellten Zeit, andere hinterfragen den Begriff des Gedächtnisses, wieder andere komprimieren die Zeit, verbannen sie in eine Schleife, dekonstruieren ihre lineare Darstellung oder lösen die Dualität von Zeit und Raum gänzlich auf.

Die Ausstellung zeigt nicht nur, wie unterschiedlich und komplex raum-zeitliche Manipulationen sein können, sondern ermöglicht auch einen aussagekräftigen Dialog zwischen Kunstschaffenden aus zwei verschiedenen Kulturen. Diese besondere Begegnung zwischen der Schweiz und China auf dem Feld der Neuen Medien ist gleichzeitig überraschend wie auch stimulierend. Chen Shaoxiong und Hervé Graumann arrangieren alltägliche Objekte zu einem narrativ anmutenden Sinnzusammenhang und generieren so eine Spannung zwischen der realen und der dargestellten Zeit. Ganz im Gegensatz zu Zhang Peili und Peter Aerschmann, die sich der linearen Darstellung der Zeit gerade entziehen, indem sie horizontale und vertikale Bewegungen miteinander konfrontieren.

Um die Verbindung zwischen Raum und Zeit und um deren Darstellung geht es in Arthur Clays Ton-Installation. Ju Jieming komprimiert die Zeit, was zu einem Effekt der Beschleunigung führt und damit zu einer Verkürzung des Lebens, während Timo Loosli und Daniel Werder ein und denselben zeitlichen Abschnitt unendlich wiederholen. Mit ihrer Zeitschleife lösen sie die Bedeutung von Vergangenheit und Zukunft auf. Aufgrund des Zusammentreffens von verschiedenen Zeitzonen befinden wir uns im Flughafen von Qiu Zhijie und in RMB City von Cao Fei gewissermassen ausserhalb der Zeit. Während Jin Jiangbo und Alexander Hahn sich angesichts der technischen Möglichkeiten die Frage nach den Grenzen des menschlichen Gedächtnisses stellen, arbeitet Valentina Vuksic bereits direkt mit dem "Gedächtnis" der Computerfestplatten.

Teilnehmende KünstlerInnen: Peter Aerschmann | Cao Fei | Chen Shaoxiong | Arthur Clay | Hervé Graumann | Alexander Hahn | Hu Jieming | Jin Jiangbo | Timo Loosli & Daniel Werder | Qiu Zhijie | Valentina Vuksic | Zhang Peili

Timelapse - Switzerland China Media Art Exhibition
28. März bis 30. Mai 2010 (Galeries & Salle Poma)