Im Zentrum des vielseitigen künstlerischen Schaffens von Marlies Pekarek stehen in jüngster Zeit religiöse und geschichtliche Gestalten. Es sind berühmte Werke der Kunstgeschichte oder zu Ikonen gewordene Fotografien, Heilige, Herrscherinnen und andere Heroen, die aus ihrem originären Umfeld herausgelöst, transformiert und in einen von der Künstlerin definierten neuartigen Kontext eingefügt werden.
Teile bekannter und auch weniger bekannter Gemälde werden isoliert, mit Hilfe des Computers zu neuen Kompositionen zusammengefügt, die in einem weiteren Schritt wieder in Malerei oder im Patchworkverfahren in zusammengenähte Laserdrucke überführt werden.
Marlies Pekareks Bilder werfen Fragen auf. Sie irritieren und faszinieren gleichermassen, weil sie in vielfältiger Hinsicht Grenzen überschreiten. Es ist ein Changieren zwischen Bild und Abbild, Aufdecken und Verbergen, Original und Kopie aber auch zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Damit stellt die Künstlerin nicht nur scheinbar fest gefügte Kunst-Ordnungen in Frage, sondern macht auch deutlich, dass diese einem stetigen Wandel unterworfen sind: Nichts bleibt, was es ist und nichts ist, was es auf den ersten Blick zu sein scheint. (Barbara Stark)
In ihrer Ausstellung im Kunstraum Engländerbau zeigt Marlies Pekarek auch ihr "work in progress"-Projekt "Guest Gallery": In Zusammenarbeit mit Kuratorinnen und Kuratoren von Schweizer Institutionen entstehen Miniaturbüsten von Kulturpersönlichkeiten, die Marlies Pekarek als Abguss aus Glycerinseife herstellt: Die dreidimensionale Darstellung ist ein realistisches Abbild der Kulturpersönlichkeit im verkleinerten Massstab.
Marlies Pekarek verfremdet das Porträt und lässt ihre Zeitgenossinnen und Zeitgenossen in Rollen historischer und mythologischer Heroinen und Heroen früherer Epochen schlüpfen. So erscheint z.B. Barbara Zürcher, Direktorin Haus für Kunst Uri, als Liebesgöttin Aphrodite von Milos oder Roland Wäspe, Direktor Kunstmuseum St.Gallen, taucht gleich als multiple Persönlichkeit auf: als Sonnenkönig Louis XIV, als Barockkomponist Johann Sebastian Bach und als Frankreichs grösster Dramatiker Molière. (Nadia Veronese)
Time shifts, patterns stay the same
Zeichnungen, Collagen und Skulpturen
28. März bis 27. Mai 2012