Thomas Schütte in der Fondation Beyeler

Während über drei Jahrzehnten hat Thomas Schütte mit grosser Konsequenz ein Werk entwickelt, das in Form und Inhalt vielfältig ist: reflektiert und sinnlich, zuweilen sperrig, poetisch und voller Humor, immer ein wenig subversiv, aber nie verletzend. Heute zählt Schütte zu den international bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Seit den 1980er Jahren wurde Schütte vor allem über seine architektonisch anmutenden Objekte und Modelle wahrgenommen. Erst allmählich wurde offenbar, dass parallel dazu ein ebenso reiches Schaffen von Skulpturen und Zeichnungen entstanden ist, in dessen Zentrum die menschliche Figur steht.

Diesem Teil des Schaffens widmet sich die Ausstellung in der Fondation Beyeler. Sie zeigt Thomas Schütte als einen der faszinierendsten Künstler seiner Generation. Schütte nimmt die Tradition der figurativen Skulptur auf und entwickelt Figuren und Köpfe, die in ihrer unmittelbaren Ausstrahlung ebenso wie in ihrer Herstellung unwiderruflich im Heute stehen. Ob handgrosse Keramikskulptur oder vier Meter hohe Eisenplastik – die Figuren und Köpfe von Thomas Schütte sind auf merkwürdige Weise gleichzeitig fremd und vertraut und berühren als Gegenüber. Das souveräne Spiel mit gross und klein, mit Monumentalität und Intimität führt Schüttes Figuren seit vielen Jahren auch in den öffentlichen Raum, wo sie für alle – Besucher und Passanten – sichtbar sind. Skulpturen im Aussenraum werden Teil der Ausstellung sein und damit die Tradition der Fondation Beyeler weiterführen.

Wie eine sichere Spur zieht sich das Zeichnen durch Thomas Schüttes gesamtes Werk. Die Aquarelle und Zeichnungen, die in ihrer Skizzenhaftigkeit und zuweilen traumhaften Schönheit wie eine von der materiellen Schwere der Skulptur losgelöste Bildwelt erscheinen, zeigen eindrücklich, wie Thomas Schütte mit Leichtigkeit das Medium wechselt und dabei die Suche nach einem tieferen Verständnis des Menschseins fortsetzt. Die Ausstellung wird mehrere Serien von Zeichnungen, die für das Thema der menschlichen Figur bei Schütte zentral sind, beinhalten.

Thomas Schütte (geb. 1954 in Oldenburg, D) ist einer der ungewöhnlichsten und faszinierendsten Künstler seiner Generation. Seit den frühen 1980er Jahren wurde Schütte insbesondere über seine architektonisch anmutenden Konstruktionen und Modelle wahrgenommen. Erst mit dem unvermittelten Auftritt der lebensgrossen Keramikfiguren mit dem Titel «Die Fremden» an der Documenta 1992 wurde plötzlich sichtbar, dass Schütte parallel zu den modellhaften Konstruktionen in aller Stille ein bildhauerisches Werk zu entwickeln begonnen hatte, in dessen Zentrum die menschliche Figur steht. Es war ein unerwartetes Thema, das in seinem Schaffen immer wichtiger wurde.

Die Ausstellung von Thomas Schütte in der Fondation Beyeler stellt in einer breiten Auswahl von Skulpturen, Zeichnungen und Aquarellen das figurative Schaffen des Künstlers ins Zentrum. Mit seinen kleinen und grossen Skulpturen aus Bronze, Stahl, Keramik und Glas nimmt Schütte die lange Tradition der figurativen Plastik auf und entwickelt daraus Gestalten, die in ihrer unmittelbaren Ausstrahlung ebenso wie in ihrer technischen Herstellung unwiderruflich im Heute stehen. Die Ausstellung wird Werke der letzten dreissig Jahre enthalten, Skulpturen im Innen- und prominent im Aussenraum, seit vielen Jahren nicht mehr gezeigte ebenso wie ganz neue Arbeiten.

Thomas Schütte
6. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014