Thomas Hirschhorn. Nachwirkung

Der international renommierte Konzeptkünstler Thomas Hirschhorn (*1957 in Bern) richtet im Herbst 2015 eine Ausstellung in der Kunsthalle Bremen ein. Sein neues temporäres Projekt in Bremen wird seine derzeitige intensive Beschäftigung mit dem Themenkomplex der Ruine, mit dem spezifischen Ort der Kunsthalle Bremen und der Sammlung des Hauses verbinden. Dafür verwandelt er die historischen Räume der Großen Galerie in ruinenhafte Orte, in die er zentrale Werke aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen integriert.

In seinen jüngsten Arbeiten hat Hirschhorn die Idee der Ruine erforscht und als Zustand greifbar gemacht, in dem zuvor Verborgenes sichtbar wird. Hirschhorn zeigte beispielsweise in "Abschlag" im Rahmen der Manifesta in St. Petersburg, wie das Bild der Ruine zugleich für die zusammengebrochene Fassade eines zerstörten Gebäudes wie auch der vergessenen Geschichte steht. Ein Bau oder die Geschichte bleiben im Zusammenbruch zwar als Einheit erfassbar, zugleich öffnet sich aber hinter der Fassade ein neuer Blick auf das zuvor Verborgene.

Die Bremer Arbeit wird diese Auseinandersetzung mit dem Thema des Verbergens und Offenlegens fortsetzen und auf die konkrete Situation in Bremen anwenden. Wesentlich ist für Hirschhorn hierbei die Realisierung im geschichtsträchtigen, im Jahr 1849 als Museum eröffneten und 1902 erweiterten Gebäude der Kunsthalle Bremen sowie die unmittelbare Auseinandersetzung mit der Sammlung, der Geschichte des Hauses und der Vereinsstruktur.

Hirschhorn versteht Kunst als politisch-soziales Engagement, mit dem er Aspekte zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, Macht und Machtlosigkeit sowie moralischer Verantwortung sichtbar machen will. 2000 erhielt er den Prix Marcel Duchamp und 2004 den Joseph Beuys-Preis. Zuletzt richtete er 2014 eine viel diskutierte Installationen im Schinkel Pavillon in Berlin ein. 2011 bespielte er den Schweizer Pavillon auf der 54. Biennale in Venedig und 2002 präsentierte er sein Bataille-Monument auf der Documenta11 in Kassel.


Thomas Hirschhorn. Nachwirkung
5. September 2015 bis 17. Januar 2016