Tattoo

Im Winter unsichtbar verborgen, im Sommer öffentlich und stolz zur Schau getragen: Tattoos sind zum allgegenwärtigen Trend geworden. Aber Tattoos sind bei weitem nicht nur ein aktuelles Massenphänomen und kultiges Modeaccessoire, kennen doch weltweit sämtliche Kulturen die Tradition der Tätowierung und die menschliche Haut wurde seit jeher als Leinwand für die Kunst der Tattoos benutzt. Entsprechend gehören sie denn auch zu den frühen Kunstformen und ältesten Handwerkspraktiken.

Die Ausstellung "Tattoo" ist eine Eigenproduktion des Gewerbemuseums Winterthur und bewegt sich an der Schnittstelle von Kultur, Kunst und Design, mit Blick auf die lebendige, innovative und vielfältige heutige Tattoo-Kultur.

Tattoos leben von der Dauer. So werden die Pigmente für immer und ewig unter die Haut gestochen und sie sind gleichzeitig so vergänglich wie das Leben ihrer Träger selbst. Sie erzählen persönliche Geschichten, schaffen Identität und Zugehörigkeit, verschönern, heilen, schützen. Sie faszinieren oder stossen ab, werden mystifiziert und sind Teil von Modeströmungen. Waren sie in der westlichen Kultur lange Zeit Ausdruck spezifischer Gruppen, gehören sie mittlerweile zu alltäglichen Erscheinungen, die nicht mehr wegzudenken sind.

Die Ausstellung "Tattoo" widmet sich alten Traditionen und neuen Geschichten mit Augenmerk auf künstlerische, handwerkliche und kulturspezifische Fragen. Sie präsentiert internationale Positionen aus diversen Perspektiven und nimmt aktuelle Diskussionen auf, ist doch die Haut als Kommunikationsmedium auch ein kulturwissenschaftliches Thema, das mehr und mehr erforscht wird – als Teil davon erhält in jüngster Zeit auch die Tradition der Tattoos ständig wachsende Aufmerksamkeit, welche zwar gemessen an der Massenbekanntheit der Tattoos nach wie vor spärlich ist.

Erstmals verklammert eine Ausstellung diese breite Palette an Bezügen und zeigt das aktuelle Phänomen mit Fokus auf Kunst und Design. Das anhaltende Interesse an den bleibenden Bildern, Schriften und Symbolen inspiriert nämlich ebenso Künstler und Designer, welche sich mit Tattoos auseinandersetzen und diese nicht nur in ihrem Werk thematisieren, sondern eine vollkommen neue Szene erschaffen – entsprechend sind auch die neuen Einflüsse aus Kunst, traditioneller Tätowierkunst und visueller Kultur Thema der Ausstellung.

"Tattoo" wird im Rahmen des Winterthurer Kulturherbstes eröffnet und bildet als erste Geschichte zum Thema Haut den Auftakt zur nachfolgenden Ausstellung "Skin to Skin" (1. Dezember 2013 bis 9. Juni 2014), welche Haut in umfassendem Sinn in Design, Kunst, und Medizin zum Thema hat. Die beiden Ausstellungen bilden ein aktuelles Ensemble mit einem vielfältigen Rahmenprogramm aus Performances, Interventionen und Live Acts von bekannten Tattoo-Künstlern, der Filmreihe "Tattoos im Film" und vielem mehr.

Mit Werken von Masahiko Adachi (JP) / Cookiebros (NL) / Wim Delvoye (BEL) / Chris Eckert (USA) / Valie Export (AUT) / Goran Galic & Gian-Reto Gredig (CH) / Herbert Hoffmann (DE/CH) / Mario Marchisella (CH) / The Rich Mingins Collection (GB) / Jens Uwe Parkitny (DE) / Klaus Pichler (AUT) / Christian Poveda (FR) / Rodolphe Archibald Reiss (DE/CH) / Fumie Sasabuchi (JP) / Santiago Sierra (ESP) / Aroon Thaewchatturat (THA) / Artur Zmijewski (POL), u.a.

Tattoo
7. September 2013 bis 9. Juni 2014