Takino Schaan: Loveling

Von Gustavo Pizzi
Mit Karine Teles, Otávio Müller, Adriana Esteves, Konstantinos Sarris
Brasilien 2017

In Petrópolis bei Rio de Janeiro lebt Irene mit Mann Klaus und vier Söhnen. Der älteste, ein talentierter Handballer, wird von einem Profiverein aus Deutschland gescoutet. Anrührende Geschichte über die Liebe zum Kind und das Loslassen.

Mit Karine Teles steht und fällt dieses kleine Schmuckstück aus Brasilien. Der Filmstar hat nicht nur die Idee gehabt und am Drehbuch mitgeschrieben – sowie das Film-Zwillingspaar im echten Leben zur Welt gebracht –, die Teles verkörpert auch die Hauptrolle der Irene. Und wie! Man kann sagen: Der ganze Film kreist um diese Frau wie die Planeten um die Sonne, und kreisend um ihre Mutter, Schwester und Ehefrau bewegen sich auch die anderen Figuren. Was an diesem Film am meisten fasziniert und berührt, ist die Nähe zum Alltag, das Unbeschönigende, Ungeschminkte, das aus dem Vollen des Lebens heraus Geschöpfte.

Kino ist ja eigentlich eine Kunst mit Hang zum Überhöhen, was sich oft auch ausbezahlt und Sinn macht. Hier aber erzählt uns ein Paar eine Geschichte, bei der man mitunter das Gefühl hat, die Familie, um die es geht, sei sich gar nicht bewusst, dass da eine Kamera alles aufzeichnet. Und dabei wissen wir doch, dass alles geschrieben und gespielt ist. Die vierfache Mutter Irene muss damit Leben, dass der älteste Sohn eine verlockende Einladung nach Europa bekommen hat und bald abreisen wird. Sie lebt mit einem Träumer von Mann und einer Schwester, die den ihren zu verlassen versucht. Das alles ist mit Liebe für Details erzählt, lebensnah gespielt, voll von komischen und amüsanten Momenten und von Hoffnung. Ein Film, der irgendwie gut tut, vielleicht eben auch deshalb, weil er uns nichts vormacht.

Mittwoch, 2. Jänner 2019 um 18:30 Uhr
Samstag, 5. Jänner 2019 um 18:30 Uhr