Sowohl – als auch

EM2N steht für Aktualität, Originalität und intelligente Lösungen. Das Team um Mathias Müller und Daniel Niggli behauptet sich in der internationalen Architekturdebatte mit seinen unkonventionellen und innovativen Projekten als eines der erfolgreichsten jungen Architekturbüros der Schweiz. In einer monografischen Publikation und einer Ausstellung an der ETH Zürich werden ihre Arbeiten nun vorgestellt.

Das erfolgreiche Zürcher Architekturbüro EM2N, 1997/1998 von Mathias Müller und Daniel Niggli gegründet, hat in den letzten zehn Jahren zahlreiche Wettbewerbe gewonnen und bereits grössere Bauten realisiert. Zur Zeit arbeiten rund 55 Mitarbeiter an über 20 Projekten, neun davon sind momentan in Bau. Die undogmatische Direktheit, mit der Mathias Müller und Daniel Niggli Projekte angehen, führt dazu, dass ihre Architektur oft als "pragmatisch" bezeichnet wird.

EM2N interpretieren Pragmatismus ganz offensiv im ursprünglichen Wortsinn als Haltung, welche die Handlungsfähigkeit des Architekten hoch bewertet. So setzt sich das Büro oft mit scheinbar unmöglichen Situationen auseinander und schöpft gerade aus schwierigen Rahmenbedingungen kräftige Architekturen. Knappe Budgets, baurechtliche Einschränkungen, komplexe Bestandssituationen spornen EM2N an, spezifische, auf die konkreten Umstände zugeschnittene Lösungen zu entwickeln.

Die kräftigen Baukörper von EM2N stehen zwar in der Tradition der klassischen "Schweizer Kiste", aber es geht den Architekten nicht darum, autistische Ikonen zu schaffen, sondern "relationale Objekte", die einen Mehrwert für den öffentlichen Raum generieren und damit Teil der Stadt werden. Im Umkehrschluss interpretieren sie Häuser mitunter als kleine Städte, was zum Begriff des "inneren Urbanismus" führt.

Die Tatsache, dass über die Hälfte der Projekte von EM2N mit bestehendem Bestand arbeiten, führt zu einem Architekturverständnis, das das eigene Werk immer auch als einen Transformationsschritt in einem grösseren Zusammenhang sieht. Aus dieser Haltung folgt ein Interesse für architektonische Vorbilder, Kontinuität und ein Bestreben, das von Robert Venturi so benannte "schwierige Ganze" herzustellen.

Die Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich präsentiert ausgewählte Projekte von EM2N. Über Grundrisse im einheitlichen Massstab, grossformatige Fotografien und eine Vielzahl von Modellen werden die Projekte miteinander in Beziehung gesetzt.

In der zur Ausstellungseröffnung erscheinenden Monographie (gta Verlag 2009, Herausgeber Ilka & Andreas Ruby) mit Beiträgen von Stanislaus von Moos, Pier Vittorio Aureli, Roger Diener, André Bideau und Gerhard Mack wird die Arbeit von EM2N aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und kritisch hinterfragt. In einer detaillierten "professionellen Biographie" geben Mathias Müller und Daniel Niggli zudem Einblick in den Kontext und die Haltung des Büros.

Monografie: "EM2N sowohl – als auch", Hg. von Ilka & Andreas Ruby. Mit Beiträgen von Pier Vittorio Aureli, André Bideau, Roger Diener, Gerhard Mack, Stanislaus von Moos. 23 x 27 cm, broschiert, 236 Seiten, ca. 330 Abb., farbig und sw, Deutsch. gta Verlag, Zürich 2009, ISBN 978-3-85676-262-9, 79.00 CHF / 52.00 Euro

EM2N
9. Dezember 09 bis 28. Januar 10