She loves me she loves me not

Anne Lorenz beobachtet in ihren Videoarbeiten den sozialisierten Körper, seine Fähigkeiten und Bedürfnisse, und inwiefern er mit anderen durch Handlungen kommuniziert, und versteht die Stadt als ein Netz dieser Beziehungen untereinander. In dieser Arbeit stellt sie Leute bei der Arbeit, beim Schlafen, beim Essen und Beten dar, untersucht die meditativen Qualitäten dieser sich wiederholenden Handlungen und damit die Grenze zwischen Wohlbefinden und Unbehagen.

Wie in früheren Arbeiten stellt sie Szenen, die sie in ihrer unmittelbaren Umgebung beobachtet hat, im Studio nach und leitet so die Aufmerksamkeit auf die Muster des täglichen Lebens, die beim ersten Hinschauen nicht bemerkenswert erscheinen.

Genau dieser Fokus auf Normalität und ihre Darstellung im Ausstellungskontext produziert einen zweiten Impuls in der Arbeit, weg vom Beschreibenden, hin zum Narrativen; die Arbeit stellt eine nicht geschlossene Geschichte dar, in der die Akteure, die Zuschauenden und die Künstlerin gleich - wertige Rollen spielen. Sie eröffnet einen Dialog durch ihre Beobachtungen der Aktivitäten anderer und fragt, wie wir uns selbst fühlen, wie viel Wohlbefinden oder Schmerz uns das tägliche Leben bereitet, und wie delikat oder verletzbar wir uns in unseren sozialisierten Körpern und den Städten, die sie bevölkern, fühlen.

Anne Lorenz - She loves me she loves me not
Projekt vom 2. März bis 28. April 2013
Kunstraum Kreuzlingen & Tiefparterre