Schweizer Identität(en)

Die Ausstellung "Identität: Schweiz / Identité: Suisse" entstand in Kooperation mit der Zürcher F+F Schule für Kunst und Mediendesign. Zu sehen sind Arbeiten von 26 AbsolventInnen und Studierenden der Studiengänge Bildende Kunst, Fotografie und Film. Die Ausstellung thematisiert ein in der Schweiz sehr aktuelles und sowohl in den Medien als auch in privaten Kreisen oft besprochenes Thema. Durch die zahlreichen Migrationen ist die Schweiz zu einem Land mit einer hohen Kulturvielfalt geworden, die zum einen bereichernd ist und zahlreiche Vorteile mit sich bringt und zum anderen viele Fragen betreffend Integration und Idenität aufwirft.

In jüngster Zeit hat sich in der Schweiz die Diskussion um das nationale Bewusstsein und die Frage nach der Landesidentität verschärft. Sei es im Rahmen des Abstimmungskampfes um die Minarettinitiative, im Zusammenhang mit der Diskussion um die Aufhebung des Bankgeheimnisses oder in Verbindung mit der Angst vor den vielen deutschen Zuzügern, immer wieder wurde über die "Schweizer Identität" debattiert. Obwohl im zeitgenössichen Diskurs Einigkeit darüber herrscht, dass nationale Kunst im traditionellen Sinn als Kategorie ausgedient hat, beschäftigt sich die Kunst immer wieder mit Fragen der nationalen Befindlichkeit und leistet so einen äusserst gehaltvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion.

In der Ausstellung beleuchtet eine junge Generation von Kunstschaffenden in Fotos, Bildern, Installationen und Videoarbeiten das Thema der Schweizer Identität kritisch. Die KünstlerInnen haben dabei ganz unterschiedliche Aspekte aufgegriffen, die zur Identitätsbildung beitragen (können). Natalie Hofer beispielsweise begibt sich für ihre Videoarbeit auf das weite Feld der Traditionen und liefert mit Egli, Hecht und Seeforelle Einblicke in den Fischereialltag des Familienbetriebs Gottfried Hofer, der seit Jahren von Verwandten der Künstlerin geführt wird. Auch Ron Temperli nimmt etwas "Traditionelles" zum Ausgangspunkt seiner Arbeit, nämlich die klassische Handwerkskunst des Scherenschnittes. Statt idyllische Bergszenen wählt der Künstler jedoch Motive, die einem politischen Kontext entstammen und so über die Grenzen der heilen Welt der Volkskunst hinausgehen.

Ebenfalls mit gängigen Bildern der Schweiz beziehungsweise der Schweizer beschäftigen sich Chantal Romani und Jacqueline Aeberli. Während es in Romanis Videoinstallation .CH um "typische" Schweizer Tätigkeiten wie Putzen, Aufräumen oder Wandern geht, greift Aeberli "typische" Schweizer Tugenden auf und geht der Frage nach, inwiefern das Streben nach korrektem Verhalten die Träume und Visionen der Schweizer einschränkt. Elena Könz, Judith Weidmann, Yvonne Good, Dominik His und Matthias Käser nahmen für ihre Gruppenarbeit Sweeterland den relativen Isolationismus der Schweiz zum Thema, den sie mit einer Installation aus mit Schokolade überzogenem Stacheldraht eigenwillig und humorvoll konterkarieren. In anderen Arbeiten geht es um die Migrationsthematik oder das kulturelle Erbe der Schweiz und erstaunlich viele Positionen geben Einblick in sehr persönliche, subjektive Vorstellungen von Identität oder Heimat. Insgesamt ergibt sich ein facettenreiches Bild der heutigen Schweiz aus der Sicht von jungen Kunstschaffenden.

Identität: Schweiz
1. April bis 16. Mai 2010