Schweiz setzt neue Schwerpunkte bei der Provenienzforschung

Das schweizerische Bundesamt für Kultur (BAK) schreibt die Projektbeiträge für Provenienzforschung in der Periode 2023–2024 neu aus: Zwei gesonderte Ausschreibungen betreffen die Themenbereiche "NS-Raubkunst" und "Kulturgüter aus kolonialen Kontexten". Mit der neuen Ausschreibung sollen auch die Förderschwerpunkte erweitert werden, um den aktuellen Entwicklungen im Bereich des belasteten Kulturerbes Rechnung zu tragen, so das BAK.

Bei den Projektbeiträgen im Bereich der NS-Raubkunst werden im Rahmen der Provenienzforschung neu auch unter anderem die Abklärung des historischen Kontextes von Transaktionen (wie z. B. Verkaufsumstände, Marktsituationen) sowie die Vermittlung und Kontextualisierung der Resultate unterstützt. Ebenfalls unterstützt wird neu die Erbensuche. Dies soll im Sinne der Washingtoner Richtlinien und der Folgeerklärungen "gerechte und faire Lösungen" fördern.

Bei den Projektbeiträgen im Bereich "Kulturgüter aus kolonialen Kontexten" werden prioritär Provenienzforschungsprojekte unterstützt, die in Zusammenarbeit und im Dialog mit den betroffenen Herkunftsgemeinschaften durchgeführt werden. Daneben werden auch wissenschaftliche Kooperationen mit Institutionen in den Herkunftsländern berücksichtigt. Auch auf diesem Gebiet werden zusätzlich die Vermittlung und Kontextualisierung der Provenienzforschungsresultaten gefördert.

Die Ausschreibungen finden vom 7. Oktober 2022 bis 30. November 2022 über die zentrale Förderplattform des Bundesamts für Kultur statt (www.gate.bak.admin.ch/fpf). Das BAK werde die unterstützten Projekte bis zum Ende des Jahres bekanntgegeben, heisst es. Für die Sammlungen des Bundes soll die Erweiterung dieser Förderschwerpunkte bei der Aktualisierung der Provenienzforschung ebenfalls berücksichtigt werden.

Die Schlussberichte der Provenienzforschungsprojekte werden auf dem Internet publiziert. Sie sind über die Internetsite des Bundesamts für Kultur zugänglich (www.bak.admin.ch/rk > Provenienzforschung in der Schweiz).