Sarah Burger im Aargauer Kunsthaus

Die Glarner Künstlerin Sarah Burger (*1982) realisiert fürs Foyer des Aargauer Kunsthauses zwei neue, ortspezifische Arbeiten. Mit ihren auf grossformatige Stoffbahnen gedruckten Landschaften spielt sie gekonnt mit unterschiedlichen Innen- und Aussenansichten. Burger präsentiert ihre Werke nicht wie üblich in einem Ausstellungsraum, sondern schafft zwei ortspezifische Arbeiten für das Foyer des Aargauer Kunsthauses.

Dem Ausstellungskonzept einer "mobilen Intervention" entsprechend, sucht die Glarner Künstlerin den Dialog mit dem lichtdurchfluteten, prägnanten, von Herzog & de Meuron gestalteten Museumsfoyer. Dabei lotet sie mit installativen Werken die Orte des Kunsthauses aus, wo Innen- und Aussenraum geradezu verschmelzen, vor allem an der grossen Glasfront, die das Museum vom Verkehrsknotenpunkt Aargauerplatz trennt. Infolge der Platzierung bei den schwellenlosen Fenstern sind die grossen, auf fliessendem Stoff gedruckten Bilder, von innen und aussen zu sehen. Sarah Burger setzt den Stadtansichten am Computer kreierte "Bildlandschaften" entgegen.

Fotografien und gefundene Bilder, seien sie gedruckt oder vom Internet heruntergeladen, sind eine wichtige Komponente in Sarah Burgers künstlerischer Praxis. Abbildungen von moderner Architektur, altägyptischen Stätten, griechischen Skulpturen, erhabenen Berglandschaften oder einer vorbeiziehenden Karawane finden neben weiteren Objekten in ihre Installationen, Skulpturen und Videoarbeiten Eingang.

Die Künstlerin kreiert ihre poetisch-reflexiven Collagen digital, indem sie Bilder in Schichten übereinander legt, diese teilweise verfremdet und verzerrt. Trotz der gezielten Bearbeitung spielt der Zufall in der Bildfindung eine nicht unwesentliche Rolle. Die für Aarau neu geschaffenen Werke Sarah Burgers zeugen von einer Bildmagie, in deren Präsenz immer auch die Absenz des Dargestellten und die Zeitlichkeit von Abbildern mitschwingen.


Caravan 2/2015: Sarah Burger
1. Mai bis 16. August 2015