«Sapone Blu» am Theater Chur

Der Schauspieler Enzo Scanzi kam im Alter von sieben Jahren in die Schweiz und steht seit bald 30 Jahren auf der Bühne. In seiner neusten Theaterarbeit schickt er sein Alter Ego Francesco Bianchi auf ein Roadmovie durch persönliche und aktuelle Migrationsgeschichten. Wie lange bleibt man Ausländer? Das Theater Chur zeigt «Sapone Blu» am Dienstag, 17. und Mittwoch, 18. Mai in Chur sowie am Donnerstag, 19. Mai 2016 in der Casa Son Duno in Zorten.

Francesco Bianchi ist etwa Mitte fünfzig, in der Schweiz eingebürgerter Italiener, und er hat Waschtag. Da ereilt ihn die Todesnachricht aus seiner Geburtsstadt Pozzallo, einem gemütlichen kleinen Flecken im Süden von Sizilien: Sein Onkel ist gestorben, die Beerdigung ist am nächsten Tag. Im Nachtzug von Rom nach Syrakus begegnet er einer Familie aus Eritrea, die in Pozzallo nach ihrer Cousine suchen will. Diese und andere Begegnungen rufen in ihm die Vergangenheit wach…

Francesco gehört zu den Kindern, die in den 60er-Jahren von ihren Eltern bei Verwandten gelassen wurden, als die Eltern in die Schweiz zum Arbeiten reisten. Wurden die Kinder nachgeholt, dann oft illegal, sie mussten sich verstecken, sie gingen nicht zur Schule und lernten weder Sprache noch Kultur kennen. Nun sind die «Schrankkinder» wieder da – Kinder von «Sans Papiers», meist Nicht-Europäer ohne Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung in der Schweiz und mit ihnen ihre rechtlosen Kinder.