Das Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt zum ersten Mal in Europa eine Retrospektive der amerikanischen Künstlerin Ruth Marten (*1949), die durch ihre überraschenden, witzigen und subversiven Bearbeitungen alter Drucke bekannt geworden ist. Rund 200 Arbeiten auf Papier, Gemälde und Objekte aus nahezu fünf Jahrzehnten sind vom 14. Oktober 2018 bis zum 24. Februar 2019 im Max Ernst Museum Brühl des LVR zu sehen.
Die Retrospektive "Ruth Marten – Dream Lover" gibt Einblick in das außergewöhnliche Werk der Künstlerin. Seit Ende der 1980er-Jahre setzte sich Ruth Marten intensiv mit dem Thema "Haar" auseinander und reflektierte darin u.a. ihre eigenen Erfahrungen mit gesellschaftlichen Normen und Idealen. Ab 2006 beginnt sie Druckgrafiken vergangener Jahrhunderte, die sie auf sonntäglichen Flohmarkt-Besuchen entdeckt, zeichnerisch und malerisch zu ergänzen oder zu verfremden und für Collagen zu nutzen. Diese Arbeiten bilden das Herzstück der Präsentation.
Ruth Marten kombiniert darin das Ausgangsmaterial mit Motiven wie Krokodilen, Vögeln, Mäusen oder modischen Accessoires, wobei der Übergang zwischen Ursprungswerk und Bearbeitung durch die perfekte Imitation des Stils der Vorlage allenfalls in der Nahsicht erkennbar wird. Auf diese Weise entstehen surreale Situationen und unwirkliche Atmosphären, ähnlich wie in den Collageromanen "La femme 100 têtes" oder "Une semaine de bonté" von Max Ernst.
Die in New York City geborene und dort lebende Künstlerin begann 1972 als eine der ersten Frauen in der Tattoo-Szene der amerikanischen Untergrundbewegung. 1977 tätowierte Ruth Marten im Musée National d‘Art Moderne de la Ville de Paris auf der Biennale, während gleichzeitig Bilder von ihr in der Ausstellung präsentiert wurden. Im folgenden Jahr nahm sie an der ersten Punk Art-Ausstellung in Washington D.C. teil. Ihre Tattoo-Performance war eine Hauptattraktion der Schau, in der Ruth Marten auch eine Installation zeigte. Ab 1980 war sie als Illustratorin für zahlreiche Magazine und Zeitschriften (The New Yorker, Time Magazine / Time International oder Entertainment Weekly), für Buch- und Musikverlage und zeitweise auch als Modezeichnerin (Vogue und Harper’s Bazaar) tätig.
Die Retrospektive "Ruth Marten - Dream Lover" vermittelt erstmals einen umfassenden Einblick in Ruth Martens Bildwelten, in denen sich Traum und Realität auf ganz eigene Weise verbinden. Sie ist in Zusammenarbeit mit der Künstlerin anlässlich ihres 70. Geburtstages entstanden. Zum Titel der Ausstellung Dream Lover ließ sich Ruth Marten von dem gleichnamigen Bobby Darin-Song aus dem Jahr 1959 inspirieren: "I don`t want to dream alone."
Ruth Marten – Dream Lover
14. Oktober 2018 bis zum 24. Februar 2019