Ruhrtriennale in den Startlöchern

Die erste Ruhrtriennale unter der künstlerischen Leitung von Johan Simons läuft vom 14. August bis 26. September. Als Auftaktinszenierung ist das Sozialdrama «Accattone» angesagt, für das Simons den gleichnamigen Unterschichten-Spielfilm des Italieners Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1961 adaptiert hat. Begleitet wird das Sozialdrama von Musik von Johann Sebastian Bach. Spektakulär ist der Aufführungsort: die 200 Meter lange Mischhalle der Zeche Lohberg in Dinslaken.

Zu den weiteren Höhepunkten des Programms zählt etwa «Orfeo». Diese Produktion orientiert sich an Claudio Monteverdis Oper, jedoch wird in die Originalpartitur musikalisch eingegriffen. Die Zuschauer begeben sich in der Kokerei Zeche Zollverein in Kleingruppen in die Unterwelt. Regie führt unter anderem Susanne Kennedy, die zum Team des künftigen Chefs der Berliner Volksbühne, Chris Dercon, gehört.

Fünf Stunden dauert die Aufführung des Schauspiels "Die Franzosen", eine Adaption von Marcel Prousts gewaltigem Roman «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit». Der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski sucht nach den Wurzeln des heutigen europäischen Geistes.

Für die Tanzaufführung «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» nimmt sich die belgische Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker Rainer Maria Rilkes berühmte Kriegserzählung «Cornet» vor, die während der beiden Weltkriege eine Art Kultbuch der Soldaten war.

Im Bereich der Bildenden Kunst wartet die Ruhrtriennale beispielsweise mit der Installation «Nomanslanding» auf. Die begehbare Installation ist über zwei auf dem Wasser schwimmende Stege zugänglich. Sie umfasst zwei große Plattformen, die sich auf der Wasserfläche allmählich zu einem Dom in Form einer Halbkugel vereinigen. Im Innenraum ist eine Sound-Collage zu hören. Das Gemeinschaftsprojekt von fünf internationalen Künstlern wird nach Sydney nun in Duisburg-Ruhrort gezeigt.