Die erste Ausstellung der Albertina im Jahr 2011 ist dem Pop Art Künstler Roy Lichtenstein gewidmet: "Roy Lichtenstein. Black & White 1961 - 1968" setzt den Fokus auf eine außergewöhnliche Gruppe von 59 Zeichnungen, die in der Pop-Art-Ära entstanden. Diese bisher nur selten gezeigten Werke dokumentieren die Originalität von Lichtensteins Beitrag zum Medium der Grafik und die Rolle der Zeichnung in der Entwicklung seines Stils. In enger Verbindung zu den Zeichnungen steht eine Gruppe von parallel entstandenen Gemälden, die in einer stringenten Auswahl von 17 Schlüsselwerken den Zeichnungen gegenübergestellt werden.
Lichtenstein überträgt hier zum Teil das gleiche Sujet der Zeichnung auf die vergleichsweise monumentale Dimension einer Leinwand – oder aber wählt auch den entgegengesetzten Weg vom Gemälde zur Zeichnung - und verändert damit grundlegend Qualität und Aussage des Darstellungsgegenstandes. Mit der Auflösung von Low Art und High Art in den Sechzigerjahren wandelt sich der Stellenwert der Koloristik: Die Farbe setzt in der Malerei keine Akzente mehr, sondern wird zu einem wichtigen und kalkulierten Ausdrucksmittel. Der farbige Transformationsprozess findet bei Roy Lichtenstein in beide Richtungen statt (sowohl vom farblichen ins Schwarz - Weiß als auch umgekehrt) und steht zudem für den radikalen Bruch mit der Tradition in seinem Werk.
Fast fünfzig Jahre nachdem Pop Art 1962 die New Yorker Kunstwelt im Sturm eroberte, von der Kritik zunächst jedoch eher kühl aufgenommen wurde, wird Lichtensteins bedeutender Platz im Pantheon der modernen Kunst und Kultur heute längst nicht mehr infrage gestellt. Titelte das Life Magazin 1964 in einem Artikel zu Lichtensteins Erfolg noch "Ist er Amerikas schlechtester Künstler?" zählen seine von Werbeillustrationen und Comics inspirierten Bilder inzwischen seit Langem zu den wichtigsten Inspirationsquellen für Künstler wie Designer und sind ein fundamentaler Bestandteil der Kunstgeschichte. Eine genauere Betrachtung seiner Zeichnungen ist gerade jetzt, zu Anfang des 21. Jahrhunderts von besonderer Relevanz, zumal heute sehr viele Künstler von kommerzieller Werbekunst inspiriert werden und sich die Ikonografie und Techniken der Comiczeichnung zueigen machen, wie etwa Raymond Pettibon, Jim Shaw und Arturo Herrera.
"Roy Lichtenstein. Black & White 1961–1968" unterstreicht das seit einigen Jahren verstärkte Engagement der Albertina in die moderne und zeitgenössische Zeichnung - ein Schwerpunkt, der bereits in Ausstellungen wie Pop and Minimal (2004), Alex Katz (2004/05 und 2010) oder Andy Warhol (2006/07 und 2010) deutlich wurde. Lichtensteins Arbeit verkörpert die für die moderne Kunst so charakteristische Experimentierfreude und ist zugleich vom stetigen Streben nach formaler Virtuosität geprägt.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Morgan Library & Museum, New York.
Roy Lichtenstein
Black & White 1961 – 1968
Zeichnungen und Gemälde
28. Januar bis 15. Mai 2011
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