Rodtschenkos "Arbeiterclub" bleibt im Kunstmuseum Liechtenstein

Das im Rahmen der Ausstellung "Alexander Rodtschenko. Fotografie und Design rekonstruierte" Gesamtkunstwerk "Arbeiterclub" ist weiterhin als Bildungs- und Begegnungsraum nutzbar. Wie Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseum Liechtenstein bekannt gab, bleibt der "Arbeiterclub" Alexander Rodtschenkos dem Museum dauerhaft erhalten. Im Einvernehmen mit den Nachfahren des Künstlers kann das Kunstmuseum den Raum zu einer bleibenden Einrichtung machen, die zu den Öffnungszeiten des Museums allen Interessierten offensteht.

Rodtschenko entwarf und realisierte den Arbeiterclub 1925 für den sowjetischen Pavillon an der Ausstellung Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes im Grand Palais, Paris. Der Künstler (1891–1956) war massgeblich an der Entwicklung der "revolutionären" Kunst der jungen Sowjetunion beteiligt. Er engagierte sich intensiv für eine breit verständliche, an den praktischen Bedürfnissen der modernen Industriegesellschaft orientierte Gestaltung aller Lebensbereiche. Das umfassendste Projekt zur Ausgestaltung eines spezifischen Raums stellte dabei der Arbeiterclub dar. Wie die in der Sowjetunion jener Zeit in grosser Zahl entstehenden Clubräume sollte dieser als Bibliothek, Laientheater, Unterrichtsraum und Ort des geselligen Austauschs dienen, im Gegensatz zu jenen jedoch beispielhaft im Design und mustergültig in Hinblick auf seine Funktionalität sein.

In seiner originalen Ausstattung nicht erhalten, ist Rodtschenkos Arbeiterclub wiederholt im Kontext grosser thematischer sowie retrospektiver Ausstellungen rekonstruiert und gezeigt worden. Für die Ausstellung in Vaduz wurde die Rekonstruktion nach dem Entwurf von 1925 mit Hilfe von Liechtensteiner Handwerksbetrieben umgesetzt. Um der Bereitstellung aktueller Informationen zu dienen, wurde der Raum in Abstimmung mit dem Nachlass Alexander Rodtschenko, Moskau, zudem mit heutigen Informationstechnologien ausgestattet. Im Kunstmuseum Liechtenstein wird der Arbeiterclub erstmals so präsentiert, dass er seiner ursprünglichen Bestimmung gemäss genutzt werden kann.