Rock Print Pavilion

Im Rahmen der aktuellen Schau «Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine» präsentiert das Forschungsteam Gramazio Kohler Research der ETH Zürich seinen neuesten Coup der Öffentlichkeit: Ein Roboter baut auf dem Kirchplatz vor dem Gewerbemuseum Winterthur den «Rock Print Pavilion», mit dem die transformierende Kraft digitaler Bauprozesse demonstriert und mit einer robotisch gelegten Schnur ein Haufen Schotter in einen Pavillon überführt wird.

Ein Haus, gebaut aus losem Schotter und Schnur, gebaut durch einen mobilen Roboter im Zentrum von Winterthur. Forscherinnen und Forscher von Gramazio Kohler Research an der ETH Zürich demonstrieren die transformierende Kraft digitaler Bauprozesse und überführen mit einer robotisch gelegten Schnur einen Haufen Schotter in einen Pavillon. Mitten in der Altstadt werden die gewöhnlichen Materialien durch neu entwickelte robotische Prozesse ohne Hilfsmittel zu einem hochbelastbaren Materialsystem vereint. Dabei geben sie einen Ausblick auf überraschende Formen, die dank der rasanten Entwicklungen in der Digitalisierung in Architektur und Umwelt möglich werden. Für den Bau des «Rock Print Pavilion» auf dem Kirchplatz vor dem Gewerbemuseum Winterthur werden ungefähr 120 Kilometer Schnur und 30 Tonnen Steine verwendet.

Im Zentrum des Forschungsprojekts «Design and Robotic Fabrication of Jammed Architectural Structures» steht die roboterbasierte Assemblierung von einfachem, losem und granularem Grundmaterial. Dabei spielen die Selbstverzahnungseigenschaften des Materials eine übergeordnete Rolle, indem dieses durch einen gezielten Aufbau und durch die Einleitung externer Kräfte (u. a. Druckbelastung) in dauerhafte bzw. selbsttragende Konfiguration übergehen kann. Damit entfallen übliche Aufbau-, Verbindungs- und Montagehilfen und gleichzeitig können die resultierenden Bauteile auf einfache Weise rückgebaut werden. Dieses als «Jamming» bekannte Phänomen aus der Physik soll auf einen architektonischen Massstab übertragen und für den digitalen Entwurf und den roboterbasierten Aufbau von geometrisch-differenzierten architektonischen Elementen genutzt werden. Das Verfahren wurde 2015 an der Architekturbiennale in Chicago («Rock Print») und beim Ars Electronica Festival 2017 präsentiert.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2005 ist die Forschungsgruppe der ETH Zürich unter der Leitung von Prof. Matthias Kohler und Prof. Fabio Gramazio an der Spitze der Robotik und digitalen Fabrikation in der Architektur. Mit ihren Roboterlaboratorien und Arbeiten, die von Prototypen bis zu Bauelementen reichen, haben sie Architekt/innen und Forscher/innen gleichermassen dazu inspiriert, die Fähigkeiten des Industrieroboters als universelles Werkzeug des digitalen Zeitalters zu erforschen.

Eröffnung und Referat im «Rock Print Pavilion»
Donnerstag, 4. Oktober 2018, 18.30 Uhr
«Digitale Materialität», Einführung von Fabio Gramazio
«Jammed Architectural Structures», Referat von Petrus Aejmelaeus-Lindström und Gergana Rusenova (in Englisch)


Rock Print Pavilion
Ein Roboter baut für Menschen
Auf dem Kirchplatz vor dem
Gewerbemuseum Winterthur
5. Oktober bis 4. November 2018