Ricochet #6. Martin Brand

Als sechste Position der Ausstellungsreihe "Ricochet" präsentiert das Museum Villa Stuck Filme und Videoinstallationen des 1975 in Bochum geborenen Künstlers Martin Brand. Er wirft einen dokumentarischen Blick auf Jugendliche und deren (Sub-)kulturen, legt die Suche nach der eigenen Identität offen und fokussiert Mechanismen der Cliquen- und Szenebildung sowie Gruppenhierarchien.

So zeigt "Match" (2005) die Dokumentation einer Hooligan-Schlacht aus drei verschiedenen Kameraperspektiven, während "Breakdance" (2004) ein Mädchen von einem Sommer voller enttäuschter Sehnsüchte, Perspektivlosigkeit und Gewalt erzählen lässt. Seiner neuesten Arbeit "Rebel Rebel", eine Zweikanal-Videoinstallation, die 2011 und 2012 entstanden ist, liegen dokumentarische Aufnahmen zu Grunde, die in der Metal- und Deathcore-Szene rund um den Musiker David Beule entstanden sind. In zehn Sequenzen gegliedert, zeigt die Arbeit verschiedene Situationen aus Leben, Alltag und Umfeld des Musikers. Doch so nah die Kamera dem Geschehen auch kommt, bleibt die Beobachtung zunächst distanziert und abwartend.

Während der Betrachter von einer Oberfläche aus aufwändigen Tätowierungen, ungebremstem Lebensstil und archaisch anmutendem musikalischen Ausdruck angezogen wird, verliert sich der Blick der Kamera immer wieder in Details, um erst im Laufe der Zeit dem Protagonisten und seiner Persönlichkeit näher zu kommen.

Ricochet #6. Martin Brand
26. April bis 7. Juli 2013