Rauchen ist gut: Death happens - Worte für Georg Danzer

25. Juni 2007
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Die Schweizer sind langsam und vor allem unvorsichtig. Von den Deutschen und den Österreichern wollen wir an dieser Stelle noch nicht reden. Das kommt später. Denn die Amerikaner sind ja diejenigen welche. Die also jetzt den Zusammenhang herausgefunden haben, den es gibt between dem Kauen von Zigaretten-mässig geformtem Kaugummi - oder seinem ebenso wohlgefeilten Schokoladen-Pendant - und der verurteilenswerten Verzückung, die sich beim Genuss des »real thing« einstellt.

Ok. Oder um mir unmissverständlich Gehör zu verschaffen: Okay! Eben: Ich bin jetzt mehr oder weniger 50 (was, zumindest für mich, etwa einem halbem Jahrhundert entspricht). Ich habe Zigi-Gummi gekaut und auch Gummi-Zigis, den knallharten Zigi-Schoggi-Pusher aber nie gefunden (oder vielleicht verdrängtermassen schon, aber ich bilde mir jetzt ein: nie). Und dann habe ich angefangen, das reale Thing in mich hinein zu halieren. Aber: Es (das Thing und überhaupt, he man!) hatte halt eben keinen Zusammenhang.

Ich habe mit’m Rauchen angefangen, weil immer alle rundherum gepredigt haben, dass es nicht gut sei – bääh-bääähh!. Ich habe mit’m Rauchen angefangen, nachdem ich in Rekordzeit (niemand wird es je beweisen können oder wollen, nüch mal üch) vom Paradies in die Banalität (konkret: von Zug nach Basel) geradelt war. Und mich dann am Rheinknie nächtens unschlafenderweise gefragt hatte: Was nun? Die Antwort, die ich mir ganz selber in dieser rabenschwarzen Nacht angedeihen liess, lautete: Jetzt erst recht! (Bääh-bääähh!)

Ookääi: Georg Danzer ist nun tot und sogar gestorben (viele sind’s schon länger, trotzdem hat mich die Nachricht bewegt, ansonsten ich diese Worte nicht geschrieben haben würde). Tot geworden ist Georg Danzer angeblich aufgrund »seines Lungenkrebses«, wie es in den so ganz und gar nicht mehr aufgeklärten Medien Westeuropas nachzulesen ist (ich lebe ja jetzt zum Glück in Asien!). Jööh, okaay – äss warr ja wirrcklich säiin Lunggenckreps! Wo hat er den wohl patentieren lassen? Wenn man das fragen darf, bittschön?

Okääii. Ich bin kein Poet, and I know it. Das heisst, der letzte (oder ist’s der vorletzte?) Satz dürfte eigentlich von meiner Tastatur gar nicht angenommen worden sein. Aber was soll meine Tastatur schon wissen oder wollen können? Also tu’ ich weiter so, als ob es sie gar nicht gäbe! Ohkey?

Ah ja, warum sind denn nun die Schweizer (die es ja genau genommen echt gar nicht geben dürfte, weil es sie nie wirklich gegeben hat) langsam – und warum sollte diesbezüglich von den Deutschen und den Österreichern an dieser Stelle nicht die Rede sein? Ich weiss es auch nicht mehr exakt genauso genau, wie ich es früher, vor kurzer Zeit einmal, wusste. Aber eines weiss ich ganz genau: Wenn die Schweizer, die Deutschen, die Österreicher und die anderen Deutschgesprächigen so weitermachen, werden sie (Georg Danzer und die anderen Toten ausgenommen) eines Tages herausfinden, dass die Amerikaner recht gehabt haben und dass Kau-Zigi-Gummis und Schoggi-Zigis an allem schuld sind. Das wird dann das Ende gewesen sein.

Denn das würde angesichts der Tatsache, dass die Sprache sowieso immer mehr rationiert gewesen sein wird, bedeutet haben, dass Gummi (auch Reiferl!) und Schoggi (auch Riegerl!) erst so recht - oder richtig oder was - nach was süchtig machen. Was natürlich kultürlicherweise gestimmt haben wird, gleichzeitig sich jetzt schon simultan nicht ausgeht, insofern also falsch ist – und aber deshalb mächtig zu denken geben dürfte!

Huch, all diese Ausuferungszeichen! Das wird ein böses Omen! Ich melde mich wieder!


Der Schweizer Journalist Beat Hochuli ist gemeinsam mit seiner Frau Liliane ins malaysische Kota Kinabalu ausgewandert und schickt von dort aus in unregelmässigen Abständen seine, also "überm Tellerrand" aus, getätigten Blicke auf westliche kulturelle und gesellschaftliche Prozesse.