Pritzker-Preis für Arata Isozaki

Dem japanischen Architekten Arata Isozaki ist der diesjährige Pritzker-Preis zugesprochen worden. Die mit 100.000 Dollar (88.000 Euro) dotierte Auszeichnung gilt als Nobelpreis der Architektur und stellt für ArchitektInnen die höchste Würdigung dar. Isozaki ist der achte Japaner, der die seit 1979 verliehene Auszeichnung gewinnt. Mit seinen "frischen" Bauten, die "stilistischen Kategorien trotzen", sei Isozaki niemals Trends gefolgt, sondern stets seinem eigenen Weg, betonte die Jury in der Urteilsbegründung.

Arata Isozaki kam 1931 in Ōita, einer Stadt im Süden Japans, zur Welt. 1953 begann Isozaki sein Architekturstudium an der Universität Tokio und besuchte dort die Klasse von Kenzō Tange. Er schloss sein Studium 1961 mit dem Doktorat ab und blieb bis 1963 in Tanges Büro tätig. Danach eröffnete er sein eigenes Büro in Tokio. Er hielt viele Gastvorlesungen an so renommierten Universitäten wie der Harvard University, Yale oder der Ulca. 1987 erhielt er für seine Leistungen um die Architektur und Gegenwartskultur den Asahi-Preis und 1990 den Chicagoer Architekturpreis.

Ursprünglich war Isozaki ein Hauptvertreter des Metabolismus, dann besann er sich auf die Geometrie als Urmutter des japanischen Designs, wenig später entdeckte er Claude-Nicolas Ledoux und Karl Friedrich Schinkel als Vorbilder. Seinen ursprünglich einfach gehaltenen geometrischen Kompositionen, wie dem Golfclub in Oita und dem Kunstmuseum in Gunma folgten manieristische postmoderne Bauten. Später fällt vor allem sein durchdachter Umgang mit einfachen geometrischen Formen und das Spiel mit Schatten und Licht auf.

Teil seiner Methode ist das japanische Konzept "Ma", das sich etwa als Zwischenraum, Pause oder Öffnung in Bau und Design verstehen lässt. Seine Modernismus-Bauten wirkten „geometrisch simpel“, steckten aber voller "Theorie und Zweck", heisst es in der Mitteilung zum Preis. Isozaki sei "ein vielseitiger, maßgebender und wahrhaft internationaler Architekt". Mit seinem vorausschauenden Denken gelte er als "Visionär" seiner Generation. Er habe als einer der ersten japanischen Architekten außerhalb Japans gebaut – und das in einer Zeit, als westliche Gesellschaften eher den Osten beeinflusst hätten, sagte Tom Pritzker, Vorsitzender der Hyatt Foundation, die den Preis vergibt.

Zu den bekanntesten Bauten Isozakis zählen das Museum of Contemporary Art in Los Angeles, das Olympische Stadion in Barcelona und das Eishockeystadion im italienischen Turin. Am Potsdamer Platz in Berlin baute Isozaki, der weltweit mehr als hundert Bauprojekte umgesetzt hat, mit weiteren Architekten die Daimler-Benz-Hochhäuser. Er baute auch Museen wie etwa den Ceramic Park Mino im japanischen Gifu, Konzertsäle wie die Shanghai Symphony Hall in China und den Allianz-Turm in Mailand.