"pool"-Architektur an der ETH Zürich

Das Zürcher Architekturbüro "pool", ursprünglich eine Diskussionsplattform, gibt es seit 1998 als Architekten-Genossenschaft mit acht gleichberechtigten Partnern. Die Bauten von pool weisen deshalb nicht eine formale Handschrift auf, sondern sind Ergebnisse inhaltlicher Auseinandersetzungen zur jeweiligen Bauaufgabe. Mit ihren Lösungen konnten die Architekten bereits in vielen Wettbewerben überzeugen. Ein Schwerpunkt des Büros ist der Wohnungsbau. Mehrere grosse Siedlungen konnten realisiert werden oder sind in Planung.

Zu den wichtigen Realisationen zählen Wohnsiedlungen in Zürichs Aussenquartieren wie Leimbachstrasse (2005), Aspolz (2007), Blumenfeldstrasse (2008), Badenerstrasse und Frieden Affoltern (beide ab 2009), ferner das Haus am See in Altendorf (2003), das Schulhaus Baumgarten in Buochs, der Umbau der Kantonsschule Oerlikon sowie das Geschäftszentrum Lochergut (alle 2006). Anhand der Bauten einen pool-spezifischen Stil auszumachen erweist sich als schwierig. Dies liegt einerseits in der Arbeitsweise als Team begründet. Die Projekte werden jeweils von zwei federführenden Partnern betreut, die Entwürfe jedoch von allen gemeinsam begutachtet.

Andererseits unterscheidet sich auch die Ausgangslage, was Kontext, Budget, Grösse und Zweckmässigkeit des jeweiligen Projekts betrifft. Diese wechselnden Voraussetzungen werden deutlich an den verschiedenen Materialien, Formfindungen und Oberflächen der Bauten. Neben der Bautätigkeit nimmt pool rege an der architektonischen Diskussion teil, u.a. im Vorstand des Architekturforum und BSA, und die Partner nehmen regelmässig Einsitz in Fachjuries. Zurzeit lehren sie als Gastdozenten an der ETH Zürich.

Die pool-Ausstellung in der Haupthalle der ETH Zürich interagiert mit der spezifischen räumlichen Situation. Ein Parcours im Erdgeschoss schafft eine eigene, intime Welt, eine Folge von Begegnungsräumen für Besucher. In diesen Räumen werden ausgewählte Projekte mit Plänen, Fotos, Visualisierungen, Modellen und Materialmustern erläutert. Mit einem Blick erschlossen wird dieser Parcours vom Galeriegeschoss im ersten Stock.

Das aussergewöhnliche Zürcher Architekturbüro pool ist aus einem städtebaulichen Diskussionsforum junger Architekten hervorgegangen. Dieser "pool" führte die acht Partner zusammen, die sich in den letzten zehn Jahren mit ihrer transdisziplinären und undogmatischen Architekturproduktion einen Namen gemacht haben. Durch die besondere Organisationsstruktur, die – mit Bezug auf historische Entwurfskollektive – in der Gruppe erarbeitete Lösungen sucht, unterscheidet sich pool von anderen Büros.

Die zur Ausstellung im gta Verlag erscheinende Publikation ist die erste umfangreiche, kuratierte Darstellung der Arbeit der pool Architekten: "pool. Werkjournal 1998–2010" Hg. von Sascha Roesler; Beiträge von Anne Brandl, Angelus Eisinger, Sabine von Fischer, Markus Jakob, Christoph Schindler, Christina Schumacher, Axel Simon, Axel Sowa, Annette Spiro und Christoph Wieser Fotografien von Andrea Helbling, Oliver Lang, Isabel Truninger u.a. 23 x 27 cm, 240 Seiten, 366 Abb. farbig, Broschur. gta Verlag, Zürich 2010, englische Textbeilage. ISBN 978-3-85676-285-8, CHF 79.00/EUR 59.00

pool
8. Dezember 2010 bis 27. Januar 2011