Der deutsche Rechtsphilosoph Christoph Möllers erhält für sein Buch "Freiheitsgrade. Elemente einer liberalen politischen Mechanik", das neue Perspektiven auf Themen wie Liberalismus, Freiheit und politische Praxis eröffnet, den vom Philosophicum Lech alljährlich vergegenen "Tractatus 2021" zuerkannt. Der Preis ist mit 25'000 Euro dotiert.
Die Auszeichnung, die seit 2009 vergeben wird, gilt als eine der renommiertesten auf diesem Felde im deutschsprachigen Raum. Möllers, Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin, entwickelt in seinem Buch in 349 essayistischen Kurzkapiteln "ein Mosaik der Freiheit, wie es klarer und in seiner Vielfältigkeit dennoch schillernder nicht zu denken ist", heißt es in der Begründung der Tractatus-Jury. Die feierliche Verleihung des Tractatus 2021 erfolgt am Freitag, den 24. September, um 21.00 Uhr im Rahmen des Philosophicum Lech, das sich vom 22. bis 26.09.2021 unter dem Titel "Als ob! Die Kraft der Fiktion" einem breiten Spektrum an zeitlosen wie auch hochaktuellen Fragen widmet.
Die mit dem Tractatus prämierten Werke seit 2009 spiegeln die thematische Bandbreite philosophisch-kulturwissenschaftlicher Essayistik wider, zugleich zeugen sie von hohem sprachlich-stilistischen Niveau wie auch von argumentativer Schärfe und Bravour. Unter Vorsitz von Konrad Paul Liessmann, wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech, (nicht stimmberechtigt) berät die dreiköpfige Jury – bestehend aus der Philosophin Barbara Bleisch (CH), dem Schriftsteller und ehemaligen Verleger Michael Krüger (D) sowie dem Autor und Journalisten Thomas Vašek (A) – bereits im Frühjahr über die engere Auswahl, die schließlich in der Shortlist für den Tractatus mündet.
Christoph Möllers exemplarisch prämierte Buch "Freiheitsgrade. Elemente einer liberalen politischen Mechanik", ist im September 2020 in der Edition Suhrkamp erschienen und liegt seit April 2021 bereits in 3. Auflage vor. Das Buch löste weit über die Fachkreise hinaus große Resonanz aus, einzelne Aspekte von Möllers Ausführungen werden durchaus kontroversiell diskutiert, unbestritten bleibt dabei, dass die "Freiheitsgrade" von geistiger Schärfe geprägt, von ihrer Struktur her in erfrischender Art außergewöhnlich sowie ein höchst wertvoller, inspirierender Beitrag zu politischen Debatten der Gegenwart sind. Damit erfüllt es die drei vorrangigen Kriterien für die Vergabe des Tractatus: die Relevanz des Themas, die gelungene sprachliche Gestaltung und die Originalität des Denkansatzes.
Möller selber zu seinem Werk: "Es ist kein wissenschaftliches, schon gar kein politikwissenschaftliches Buch, sondern ein politischer Reiseführer, der ein liberales Orientierungsmuster entwirft; der Versuch eines Teilnehmers, sich einen Reim auf die Verhältnisse zu machen, der kohärent genug ist, um durch die politische Landschaft der Gegenwart zu führen." Die dafür gewählte Form einer losen Abfolge von miteinander vernetzten Kurzessays soll ganz diesem Ansinnen entsprechen.
In der Jury-Begründung schreibt Michael Krüger: "Christoph Möllers (…) hat in seinem Buch 'Freiheitsgrade' den geglückten Versuch unternommen, die seit dem 18. Jahrhundert umlaufenden liberalen Ideen zur freiheitlichen Ordnung der Gesellschaft für unsere Gegenwart zu prüfen. In 349 kurzen Mini-Essays, die durch Verweise miteinander verbunden sind, entwickelt Möllers ein Mosaik der Freiheit, wie es klarer und in seiner Vielfältigkeit dennoch schillernder nicht zu denken ist. Undogmatisch, voller Klugheit und Witz, elegant und ohne alle Besserwisserei geschrieben, ist ihm ein 'Handorakel' gelungen, das alle lesen sollten: die Dogmatiker und Besserwisser ebenso wie die, die entschlossen sind, die Welt, in der wir leben, nicht mehr durchschauen zu wollen."
A 6764 Lech am Arlberg