Philipp Fleischmann - Wechselnde Erscheinungsformen des Mediums Film

Ob Filmskulptur oder Experimentalfilm - der Wiener Künstler Philipp Fleischmann erprobt das Dispositiv Film in vielen Spielarten und Varianten. Mit selbstgebauten Camerae obscurae vermisst er fotografisch ganze Gebäude und tastet sich mit apparativem Blick durch die Architektur.

Allen Arbeiten gemeinsam ist, dass sich der Film stets in seiner Materialität und als Medium präsentiert, das sich über seine formalen Qualitäten vermittelt. Klassische filmische Konventionen des Bildausschnitts, die Verschleierung der technischen Aspekte von Produktion und Projektion sowie der trügerische Schein des bewegten Bildes werden in den medienreflexiven Arbeiten verweigert.

Fleischmann balanciert auf dem schmalen Grat zwischen ikonischer Wendung und Autonomie des Bildes, ausgehend von der Frage, wann ein Bild oder auch eine Projektion narrativ wird. Eine raumgreifende Installation aus Diaprojektoren "One.Two.Seven" (2024) und abstrakten Farbfeldern aus Licht und Collagen führt die Entgrenzung des filmischen Bildes, das Fleischmann zuvor aus seinem normierenden Rahmen befreit hat, konsequent weiter: Durch die Verlangsamung der Projektion sind die Einzelbilder zwar erkennbar, bleiben aber abstrakte und damit ambivalente Motive; durch die Projektion auf durchlässiges Glas verschwimmen die Grenzen zwischen Bildraum und dem physischen, musealen Raum der Wirklichkeit untrennbar miteinander. Der klappernde, rhythmische Sound der Apparaturen verschränkt als akustische Klammer die technische und die Wahrnehmungsebene zeitlich und räumlich, während sich die Betrachter:innen aktiv in ein selbstgewähltes Verhältnis zu den Objekten setzen müssen.

Mit „Shifting Figures“ ermöglicht Fleischmann dem Medium Film, über sich selbst zu sprechen, ohne seine medienspezifischen Eigenheiten verbergen zu müssen.

Philipp Fleischmann lebt und arbeitet als Künstler und Filmemacher in Wien.

Philipp Fleischmann: „Shifting Figures“
7. September bis 7. Dezember 2024
Eröffnung: 6. September 2024, 19 Uhr
Kuration: Anne Zühlke