Paul Klee. Engel

Paul Klees Engel gehören zu den beliebtesten Werken des Künstlers. Sie sprechen nicht nur Kunstliebhaber an, sondern haben auch als poetische Lebenshelfer eine hohe Popularität gewonnen. Als geflügelte Mischwesen – halb Mensch, halb Himmelsbote – bilden sie eine Übergangsform zwischen irdischer und überirdischer Existenz, die dem aktuellen Bedürfnis nach Spiritualität entgegen kommt. Zugleich spiegeln Klees Engel die moderne Skepsis gegenüber Religion und Glaubensfragen. Sie sind keine perfekten Wesen, sondern können vergesslich, hässlich oder sorgenvoll sein.

Die meisten der rund 80 Engeldarstellungen schuf Klees zwischen 1938 und 1940, in seinen letzten Lebensjahren, und sie sind Ausdruck seiner damaligen Situation mit schwerer Krankheit und dem Beginn des zweiten Weltkriegs. Klees Engel sind mehrdeutig, sie zeigen Bedrohung, Angst und Zweifel, intellektuelle Distanz, Witz und Heiterkeit. Nicht selten geraten sie in die Nähe des Teufels: Luzifer, Mephisto oder "Chindlifrässer" sind diabolische Figuren, die Klee aber unmittelbar bei seinen Engeln ansiedelt. Die Einheit von Engeln und Teufeln entspricht seiner Philosophie eines Ausgleichs der Kräfte, die den Gegensatz von Gut und Böse nicht kennt, sondern die Relativität moralischer Wertvorstellungen vertritt.

Die Ausstellung versammelt erstmals annähernd alle Engelbilder Paul Klees. Sie umfasst rund 80 Zeichnungen, Aquarelle, Gouachen und Gemälde und zeigt bedeutende Leihgaben aus dem Zentrum Paul Klee, Bern, sowie aus Museen und Privatsammlungen in der Schweiz und Deutschland. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee, Bern, und dem Museum Folkwang, Essen.

Paul Klee. Engel
26. April bis 7. Juli 2013
Hubertus-Wald-Forum