Otto Dix zum 40. Todestag

Der Maler Otto Dix zählt zu den bedeutendsten Künstlern der klassischen Moderne in Deutschland. Aus Anlass seines 40. Todestages präsentiert das Museum Moderner Kunst im Rahmen der Europäischen Wochen 2009 mit der Dix-Sammlung der Kulturstiftung der ZF Passau einen einzigartigen Überblick über das Gesamtschaffen des Künstlers.

Seine expressiven, sozialkritischen Darstellungen einer teils enthemmten, teils verelendeten Gesellschaft aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg machten Otto Dix schnell berühmt. In der Folge beschäftigte ihn die künstlerische Verarbeitung der eigenen Kriegserlebnisse in fünf graphischen Mappen mit je 10 Radierungen (1924), die seine Arbeit an dem großformatigen Bild "Schützengraben" von 1920-23 fortführten. Damit gelang ihm eine der beeindruckendsten Schilderungen der Grauen des Krieges. Dix war in den 1920er und zu Beginn der 1930er Jahren auch als großartig beobachtender Porträtist gefragt.

Neben all diesen gesellschaftlich relevanten Themen, die der Künstler engagiert und pointiert in Bilder und Graphiken umsetzte, beschäftigte sich Otto Dix liebevoll und mit viel Phantasie mit Kindern. Er schuf reizende Darstellungen seiner eigenen Kinder und Enkel und entwarf für sie illustrierte Bilderbücher. Ein weiteres Thema entwickelte sich mit den Jahren aus der christlichen Ikonographie heraus. Dienten diese Motive zu Beginn der 1930er Jahre als Metapher für die gesellschaftlichen Verwerfungen, so waren sie nach dem Zweiten Weltkrieg eine Form, über Schuld und Sühne nachzudenken.

Otto Dix war ein Künstler, der sich in seiner Malweise bewusst gegen die damals vorherrschende Tendenz des reinen Farbauftrags gewandt hat. Er griff auf alte Techniken, Grundierungen und lasierende Farbaufträge zurück, viele seine Gemälde sind in altmeisterlicher Manier auf Holz gemalt. Während die Zeichnung das Werk von Dix beständig begleitete, arbeitete er graphisch in den 1920er Jahren und dann erst wieder verstärkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Nun entstanden auch großformatige, farbige Blätter, die Variationen zu aktuell geschaffenen Gemälden waren.

Die in der Ausstellung mit ca. 100 Arbeiten präsentierte Sammlung der ZF Passau stellt aus allen Schaffensperioden wichtige Beispiele aus dem Werk von Otto Dix vor. Dazu gehören Blätter aus dem ergreifenden Radierwerk "Der Krieg" ebenso wie die berühmten Darstellungen von Halbwelt-Figuren oder Gemälde auf Holz, wie die "Vanitas" von 1932. Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden Graphiken aus den 1950er und 1960er Jahren, häufig in seltenen Zustands- und Probedrucken. Dabei stehen sich heitere Kinder- und Tierdarstellungen mit kritischen Selbstbefragungen oder religiösen Motiven gegenüber.

Ende der 1980er Jahre hatten die ZF Passau und die ZF Friedrichshafen ihre Sammlungen aus dem Nachlass von Otto Dix erworben und dem Zeppelin-Museum Friedrichshafen als Dauerleihgabe übergeben. Die Präsentation im Museum Moderner Kunst zeigt den Bestand der ZF Passau erstmals vollständig.


Otto Dix zum 40. Todestag
13. Juni bis 9. August 2009