Ost & West

Wasja Götze - Maler, Dichter, Grafiker und Liedermacher - ist seit Ende der 1960er Jahre ein lebender Vorwurf für die Staatsmacht und zählt wohl zu den herausragendsten Protagonisten der DDR-Bohème. Auf dem Wege der Malerei experimentiert er seit dieser Zeit mit Stilmitteln der amerikanischen Pop Art, auf deren Herausforderung außer dem Dresdner Maler Willy Wolff kaum einer in der DDR ernsthaft reagiert.

Aufgeladen durch einen anarchischen Mix aus Dada und Surrealismus ist Wasja Götze in Halle der einzige, dessen Bilder nie nur magische Zeichen bedeuten, sondern immer metaphorisch verschlüsselte Zusammenhänge vermitteln wollen. Herausgekommen sind ätzende Analysen eines verfehlten politischen Denkens. In den 1980er und 1990er Jahren, nachdem er sich ausreichend mit dem sozialen Wahnwitz beschäftigt hat, umschreibt er sein Alterswerk nun locker mit "Neuer Banalismus".

Moritz Götze gehört seit den 1990er Jahren mit zu den wichtigsten zeitgenössischen Malern, Grafikern und Objektkünstlern Deutschlands. Unter Verwendung von Elementen der Pop Art, des Comics, der mittelalterlichen Buchillustration und Werbung suggeriert die "statuarisch-appellative Formsprache Simplizität".

Doch seine Rückgriffe auf polit-, sozial- oder kulturhistorische Ereignisse sind von raffinierter Vielschichtigkeit. Sie spielen sich in stark farbiger Aufmachung, dekorativem Chaos gleichend, wie auf einer Bildbühne ab. Dominierten bis in die 1990er Jahre Alltagsthemen, hat er sich seit der Jahrtausendwende wieder vermehrt politischen Themen zugewandt. Aktuell lassen seine Preußen-Bilder aus der Serie "Scapa Flow" aufmerken.

Die Städtische Galerie In der Badstube zeigt die Doppelausstellung im Rahmen der 2009 begonnenen Reihe mit renommierten Künstlern aus den neuen Bundesländern.

Ost & West
Wasja & Moritz Götze
9. Mai bis 18. Juli 2010