Oper Stuttgart eröffnet Spielzeit 2015/16 mit Beethovens Fidelio

Ludwig van Beethovens einzige Oper Fidelio ist die erste Neuproduktion der Oper Stuttgart in der Spielzeit 2015/16. Die Premiere findet am Sonntag, 25. Oktober 2015, um 19.30 Uhr im Opernhaus statt. Generalmusikdirektor Sylvain Cambreling übernimmt die musikalische Leitung; Jossi Wiele und Sergio Morabito führen Regie; Nina von Mechow zeichnet für die Kostüme verantwortlich, Lothar Baumgarte für die Beleuchtung. Der im Juli 2015 verstorbene Bert Neumann hat den Bühnenraum entworfen; Fidelio ist damit seine letzte umgesetzte Opernarbeit. Im Foyer I. Rang wird eine kleine Ausstellung an seine acht Stuttgarter Opernarbeiten erinnern.

Fidelio liegt eine Erzählung aus der Schreckensherrschaft der französischen Revolution zugrunde. Jean Nicolas Bouilly wollte selbst erlebt haben, was er 1798 in seinem Libretto Leonore oder Die eheliche Liebe schilderte: Einer Frau gelingt es in der Verkleidung eines Mannes, ihren Gatten aus dem Jakobiner-Kerker zu befreien. Der Text war Grundlage einer französischen und zweier italienischer Opern, bevor Ludwig van Beethoven seine Partitur für ein österreichisches Remake konzipierte. In der k. u. k.-Monarchie mussten alle Hinweise auf den revolutionären Kontext getilgt werden. Über den Stoff legte man die Schablone der guten königlichen Zentralgewalt, die die Machenschaften eines Intriganten vereitelt. Die emanzipatorischen Werte, für die der Gefangene Florestan schmachtet, wurden hinter religiöser Duldsamkeit camoufliert. Beethovens packende Musik freilich ist voll revolutionärer Dringlichkeit. Und seit Sigmund Freud ist bekannt, dass das Zensierte und Verleugnete nicht einfach verschwindet: Als Abwesendes bleibt es anwesend.

Beethoven erarbeitete seine einzige Oper zwischen 1805 und 1814 in drei Anläufen. In Stuttgart wird sie in der Fassung letzter Hand gespielt.

Weitere Vorstellungen: 30. Oktober | 3. | 5. | 8. | 12. | 15. November 2015