Oliver Stone, Russland und Nachwuchsregisseure

26. September 2007
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Wie Pilze schießen die Filmfestivals aus dem Boden. Kaum eine Großstadt kann darauf verzichten. Etabliert sind die Veranstaltungen von München und Wien, in den letzten Jahren haben aber auch Rom und Zürich nachgezogen. Zum dritten Mal findet heuer vom 27.9 bis 7.10. das Zurich Filmfestival statt. Neben drei Wettbewerben für Nachwuchsregisseure stellen ein Tribute für Oliver Stone und eine dem neuen russischen Kino gewidmete Länderschau die Highlights dar.

Rund 70 Filme werden im Rahmen des Zurich Filmfestivals gezeigt werden. "Zurich" wird dabei bewusst mit "u" geschrieben um einerseits durch die englische Version in der viersprachigen Schweiz niemanden zu benachteiligen oder zu bevorzugen, andererseits wohl auch um die Internationalität des Festivals zu betonen. Neben Vorpremieren von international schon viel beachteten Filmen wie dem rumänischen Cannes-Sieger "Vier Monate, drei Wochen, 2 Tage", Michael Moores Abrechnung mit dem amerikanischen Gesundheitswesen "Sicko" oder Christian Petzolds "Yella" in der Programmschiene "Spotlight", legt das Festival den Schwerpunkt auf die Förderung des Nachwuchses.

Sieben Filme aus Europa, Lateinamerika und den USA konkurrieren im Wettbewerb "Debütspielfilm". Die Schweiz ist mit Michael Fingers "Bersten" vertreten, in dem es um den Umgang mit dem Verlust eines nahe stehenden Menschen geht. Österreich steuert Rupert Hennings und Florian Scheubas Verfilmung ihres eigenen Theaterstücks "Freundschaft" bei, in dem ein satirischer Blick auf die letzten Jahrzehnte der österreichischen Geschichte geworfen wird.

Mit Antonin Svobodas "Immer nie am Meer" läuft auch im Wettbewerb "Nachwuchsspielfilm" eine österreichische Produktion. Ausgehend von der Situation, dass nach einem Unfall in einer abgelegenen Gegend drei Männer ihren Wagen nicht mehr verlassen können, da die Türen klemmen, entwickelt Svoboda auf engstem Raum eine trockene Groteske. Aus der Schweiz kommt Stefan Jägers Vater-Tochter-Geschichte "Hello Goodbye" und schon jetzt als Crowd Pleaser kann die israelische Komödie "The Band´s Visit" gelten.

Vielfältig ist auch das Programm im Wettbewerb "Nachwuchsdokumentarfilm". Während Sung-Hyung Cho in "Full Metal Village" ein hinreißendes Porträt des kleinen schleswig-holsteinschen Dorfes Wacken zeichnet, das jährlich für ein Wochenende zum Treffpunkt von Tausenden Hardrock-Fans wird, bietet Rodolphe Marconi in "Confidential Lagerfeld" Einblicke in das Leben des legendären Modemachers. Abby Epstein beschäftigt sich in "The Business of Being Born" mit dem Geschäft, das mit der Geburt gemacht wird, und Dan Cox porträtiert in "Running with Arnold" den Ex-Schauspieler und gegenwärtigen kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger.

Ein Höhepunkt des Festivals wird sicher die Verleihung des "Goldenen Auges" an Oliver Stone sein, der zu dieser Ehrung an die Limmat kommen soll. Zu Ehren des amerikanischen Regisseurs wird dabei auch sein Gesamtwerk gezeigt. Spannende Einblicke dürfte aber auch der Russland gewidmete Länderschwerpunkt bieten. Neben im Westen noch unbekannten Regisseuren zeigen in dieser Programmsparte mit Andrei Zvyagintsev und Boris Khlebnikov auch zwei Filmemacher neue Arbeiten, die schon mit ihren Debüts auf sich aufmerksam machten. Zvyagintsev lässt seinem meisterhaften "The Return" mit "The Banishment" wiederum ein düsteres, metaphysisch grundiertes Drama folgen und Khlebnikov präsentiert nach seinem Roadmovie "Koktebel" nun mit "Free Floating" ein komödiantisches Melodram.