"No Border, No Nation": Die Fahnen verblassen

Die Kunstinstallation "No Border, No Nation" der Vorarlberger Künstlerin Andrea Salzmann, die in Kooperation mit dem Europäischen Forum Alpach und dem Verein Campusväre im öffentlichen Raum am Campus V in Dornbirn entlang der Dornbirner Ache zu sehen ist, steht noch bis 31. Oktober. Die anfangs leuchtenden Farben der Fahnen sind allerdings am Verblassen. Es sind willkommene Verschleißerscheinungen.

Dazu die Künstlerin: "Die Fahnen verändern sich mit der Zeit, sie verblassen, reißen aus und oder verfransen sich im Wind und durch den Regen. So verhält es sich auch mit den Utopien; nur wenn sie sich wandeln und verändern, können sie den Wünschen entsprechen. Starrheit hat nichts mit Veränderung zu tun."

"No Border, No Nation" ist das erste Grossprojekt des Vereins Campusväre am Areal Campus V in Dornbirn. Die großflächige Openair-Installation ist allen Menschen kostenlos zugänglich und wirkt überraschend, manchmal disruptiv auf die Menschen. Beim Gassigehen mit dem Hund, beim Fahrradfahren oder beim täglichen Spaziergang entlang der Ach. Plötzlich wehen hier 44 von Salzmann auf Vorarlberger Textil handbemalte Fahnen in Pastelltönen, auf Baumstämmen aus dem Dornbirner Forst. QR Codes auf dem Boden fordern dazu auf, eine für das Projekt entwickelte Soundinstallation von Sebastian Meyer abzuhören. Die Fahnen zeigen inzwischen Verschleißerscheinungen, ein wohl kalkulierter Prozess der Künstlerin. Denn auch Utopien, Träume und Visionen brauchen den Mut, an ihnen festzuhalten. Sie seien ein Appell an uns, nicht aufzugeben und Ziele stringent zu verfolgen. Manchmal müsse die Abnutzung ertragen werden, um das Schöne sichtbar zu machen, meint Andrea Salzmann.

Andrea Salzmanns künstlerische Arbeiten setzen sich immer mit Strukturen und politischen Systemen auseinander. In Bregenz geboren, lebt und arbeitet sie in Wien. Sie unterrichtet an der Akademie der
bildenden Künste Wien Performative Kunst. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Fotografin und studierte an den Unis Wien und Antwerpen Theater, Film-und Medienwissenschaft sowie Genderstudies. Sie ist Mitarbeiterin am European Institut for Progressive Cultural Policies (eipcp). Ihr Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung einer feministischen Praxis, die sich mit der Frage beschäftigt, wie eine Gemeinschaft konstruiert wird und wie sie ihre eigenen Erzählungen entwickelt. Salzmann entwickelt multimediale Installationen - immer ausgehend von einem performativen Ansatz und intensiver Auseinandersetzung mit den verwendeten Materialien/Objekten.

Der Verein Campusväre ist ein von der Stadt Dornbirn mitgegründeter Verein für Kreativwirtschaft, Innovation, Forschung, Bildung, Kunst und Kultur am Compus V der Fachhochschule Dornbirn, der Vorarlberg darin unterstützen will, seine internationale Wettbewerbsfähigkeit auszubauen und den Standortvorteil im Vierländereck aktiv zu nutzen. Campusväre ist eine Wortschöpfung aus dem bestehenden Namen Campus V und Atmosphäre. Der Verein wird von Kulturmanagerin Bettina Steindl geleitet.

Videos anlässlich der Eröffnung von "No Border No Nation":
Download: https://we.tl/t-E1IewviK0C
Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=K2KFQkNi7nQ.