Nestroy-Preis 2015 für Achim Freyer

Der 81-jährige deutsche Maler, Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner Achim Frey wird für sein Lebenswerk mit dem Nestroy-Preis 2015 ausgezeichnet. Mit seiner Bühnenästhetik hat Frey die deutschsprachige Theater- und Opernszene der vergangenen Jahrzehnte nachhaltig beeinflusst.

Als "Raumklangbildzauberer des Welttheaters" oder "Bühnenmagier mit Weltverbesserungssucht" wurde er in den Medien bezeichnet. Die bunten Gesamtkunstwerke des bärtigen, immer freundlichen Künstlers mit dem verschmitzten Lächeln und dem verwuschelten weissen Haupthaar, sind im zeitgenössischen Theater so charakteristisch wie sonst bloss die Arbeiten von Robert Wilson. Mit Licht und Farben betonen sie den Kunstcharakter des Bühnengeschehens und erteilen Realismus und Psychologisierung eine Absage.

Am 30. März 1934 in Berlin geboren, studierte Freyer an der Meisterschule für Grafik und Buchgewerbe, ehe er sich dem Theater zuwandte. Er wurde Meisterschüler für Bühnenbild bei Bertolt Brecht am Berliner Ensemble und stattete Inszenierungen von Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson aus. 1972 setzte er sich nach einem Theaterskandal um "Clavigo" am Deutschen Theater während eines Italien-Gastspiels mit "Der Gute Mensch von Sezuan" in den Westen ab und holte später mittels eines Fluchthelfers seine Familie nach. Im Westen arbeitete er zunehmend auch als Regisseur. Anfangs inszenierte er hauptsächlich Opern wie Webers "Freischütz" (1980) oder Mozarts "Zauberflöte" (1982), ein Werk, das er immer wieder inszenierte und interpretierte, so u.a. für die Salzburger Festspiele 1997.

Immer mehr konzentrierte er sich auf zeitgenössisches Musiktheater, etwa von Philip Glass, Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann oder Salvatore Sciarrino. Wagners "Ring des Nibelungen" inszenierte er in Los Angeles und Mannheim. 1991 gründete er das Freyer-Ensemble, mit dem er im Zusammenwirken von Schauspielern, Tänzern, Akrobaten, Sängern und Musikern seine Vorstellungen eines Bühnen-Gesamtkunstwerks verwirklichte.