My-Thology

Im Centre Dürrenmatt zeigt die Videokünstlerin Elodie Pong ihre neue, für diese Ausstellung konzipierte Videoserie "My-Thology". Diese "kleinen Studien zum Thema Macht" bestehen aus vier Videoinstallationen und Texten auf Leinwand. Als zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem Werk Friedrich Dürrenmatts eröffnet "My-Thology" neue Perspektiven der Pluridisziplinarität, des vielschichtigen Bezugs zwischen Wort und Bild.

Die in den USA geborene Schweizer Künstlerin Elodie Pong entwickelt seit vielen Jahren ein subtiles, analytisches Schaffen. Häufig arbeitet sie mittels Videoserien und -zyklen, die auf indirekte oder versetzte Weise aufeinander antworten oder sich ergänzen. Ihre Filmsprache ist nicht linear, sondern funktioniert über Frageblöcke, die dem Betrachter Raum für Projektionen und Reflexionen lassen.

Elodie Pong interessiert sich für menschliche Beziehungen, kulturelle Codes und deren Einfluss auf die zeitgenössische Gesellschaft. In oft humoristischen, die Geschichte neu bespiegelnden Inszenierungen hinterfragt sie den soziologischen Rahmen und die Lebensbedingungen ihrer Generation und setzt sie zu ihren eigenen Erfahrungen in Bezug.

Für "My-Thology" hat sie sich mit dem literarischen und bildnerischen Werk Friedrich Dürrenmatts und insbesondere mit seinen Mythen auseinandergesetzt, von denen sie sich inspirieren liess, von denen sie sich gleichzeitig aber auch distanzierte, um sich auf das abstrakte Bild der Macht und auf die Vision, die man in bestimmten Situationen von ihr hat, zu konzentrieren.

In "The Artist, The Subjects and The Audience" steht der Betrachter vor eine Szene, die nacheinander drei Standpunkte ein und derselben Situation mit den gleichen Protagonisten darstellt, wodurch die Wahrnehmung und die Möglichkeit, sich gegenüber dem Werk zu positionieren, gestört wird. In diesem Video und auch in Subjects 1 & 2 (einer Abfolge von synchronisierten Reproduktionen berühmter Statuen und bekannter Ikonen der Popkultur) und in Walz (leicht anbiedernder Tanz vor einer Serie von Weltkarten) – reduziert die Künstlerin die Zitate, Referenzen, Mythen und Studienobjekte in ihrer Darstellung auf das Wesentliche, verfremdet sie und stellt sie erneut in Frage eine Endlosschlaufe.

Was ist wichtig? Das, was man sieht oder das, was verborgen bleibt – und man (wieder)erkennt? Die Dinge selber oder die Art, wie man sie fühlt und interpretiert? Wie entschlüsseln wir die Dinge – und was bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verstehen? Diese auf labyrinthische Weise formulierten Fragen führen weiter zur Bedeutung der kollektiven Mythen in unserer individualisierten Gegenwart.

Elodie Pong - My-Thology
Videoinstallationen & Texte auf Leinwand
4. September bis 18. Dezember 2011