Marshall, Luster, Kruzifix…

Dieser Ausstellungstitel resultiert aus der Idee, dass sich KünstlerInnen gegenseitig Einblick in Ihre Ateliers gewähren. Da dies kaum wahrgenommen wurde, entschloss sich Alois Galehr bei dieser Ausstellung verschiedenstes Inventar seiner Wohnwelt einzuschleusen, wie eben einen Marshallverstärker, einen Luster, etc. Die Ausstellung von Alois Galehr gliedert sich in drei Werkblöcke: Kartonarbeiten, Linoldrucke und Aquarelle.

Für das jüngste und zentrale Werk "Mein Himmel auf Erden" verwendet er, wie schon seit mehreren Jahren als Basismaterial, Schachteln aus Wellpappe. Der Grundgedanke dieses reliefartigen Bodenbildes war, diesem Raum die Schwere, das Unten zu entziehen, um so der Leichtigkeit Platz zu geben. In Anlehnung an eine Kassettendecke entstand so ein Bodenrelief aus 20 quadratischen Elementen, in die jeweils in die oberste Schicht eine dieser bunten Schachteln eingearbeitet wurde. Ähnlich den Explosionszeichnungen in Lehrbüchern für Mechanik lässt sich in diesen Einlegearbeiten die frühere Form und deren vorangegangene Verwendung als Obst- und Gemüsebehältnisse erahnen. Um in die anderen Ausstellungsräume zu gelangen, muss dieses Bild betreten werden, was zu Deformierungen und Verschmutzungen führen wird.

Die Seitenlänge der "Seitenteilwürfel" mit 57,6 cm ergibt sich aus der vorhandenen Länge dieser Obst- und Gemüsekartons und entspricht genau einem Drittel der Körpergröße des Künstlers. Bunt, mit aufgedruckten Daten, die teilweise auf das Herkunftsland des Transportguts verweisen, vereinigen sich diese Seitenteile zu Schriftwürfel internationaler Prägung.

Die ebenfalls quadratischen Kartonobjekte "Wellentaschen" leben mehr oder weniger von der Intensität des einfallenden Lichtes in diese schmalen, ausgesparten Farbtaschen. In diesen Kleinsträumen (Farbtaschen) ist jeweils nur eine Seite gefärbt (z.B. rot). Auf der gegenüberliegenden weißen Kartonseite wird unter dem Einfluss des Lichtes und dessen Intensität, diese Farbe als blasser, pastellfarbener Farbton (rosa) wahrnehmbar. "Licht ist, was man sieht", so die Aussage der Künstlerin Brigitte Kowanz.

Unter dem Titel "Medienlandschaften" oder "Jedem Tag seine Medienlandschaft" entstanden diese überzeichneten Aquarelle. Allesamt entstanden sie bei zahlreichen Kurzaufenthalten in Italien, dem bevorzugten Reiseland von Alois Galehr. Neben dem zeitdokumentarischen Wert dieser Arbeiten stellte sich ihm die Frage, inwieweit diese tägliche Flut an Informationen seine Befindlichkeit zu stören vermag, den Blick auf die Umwelt verändert, euphorisiert oder verunsichert.

Alois Galehr - Karton- und Papierarbeiten

5. bis 27. September 2009