Markus Schinwald im Lentos Kunstmuseum

Markus Schinwald ist einer der international meist beachteten Künstler seiner Generation. 2011 - beinahe zeitgleich mit der großen Personale im Lentos Kunstmuseum – bespielt er den österreichischen Pavillon auf der Biennale in Venedig. Der Absolvent der Linzer Kunstuniversität fasziniert mit einem hoch eigenständigen Werk, das sich souverän aller künstlerischen Medien und Formate der Gegenwart bedient.

Skulptur und Rauminszenierung, Film, Fotografie, Malerei und Reproduktionstechniken werden eingesetzt, um dem künstlerischen Rahmeninteresse vielfältig nachzuspüren: dem menschlichen Körper als kulturellem Konstrukt zwischen Selbstdarstellung und Disziplinierung, Konvention, Korrektur, neurotischen Ticks und unvermuteter Grazie. Deformationen der Psyche finden befremdliche physische Entsprechungen. Einflüsse aus Kunstgeschichte und Konsumkultur, aus kritischer Theorie, Filmgeschichte und TVGegenwart, Choreografie, Bühnenbild und der Welt des Varietés werden deutlich: sinnlich, witzig, intelligent, unverwechselbar.

Ausstellungen von Markus Schinwald sind hochkomplexe Anordnungen, deren Spannung aus einem irritierenden Widerspruch von emotional und ästhetisch aufgeladener Attraktion und widerspenstiger Verweigerung eines eindimensionalen Bedeutungsangebots entsteht. Leblose Objekte werden animiert, Puppen führen ein Eigenleben, Räume warten mit unerwarteten Entdeckungen auf. Kinetische Objekte dynamisieren statische Installationen, zuweilen sind performative Auftritte Teil des Gesamtkonzepts. Schinwalds Kunst agiert im Zentrum des Zeitgefühls, und sie erzählt vom Spannungsfeld der Lebensführung: zwischen Zwang und Spiel, Unterwerfung und Befreiung, Scheitern und Eleganz.

Ein Katalog erscheint in Kooperation mit dem Kunstverein Hannover: "Markus Schinwald." Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2011, mit Texten von Roland Meyer, Ute Stuffer, Wolfgang Ullrich sowie einem Vorwort von Stella Rollig und René Zechlin, in deutscher und englischer Sprache (Museumsausgabe EUR 25,-).

Markus Schinwald
28. Oktober 2011 bis 12. Februar 2012