Markus Lüpertz - Mauer aus Glas

Maler, Bildhauer, Dichter, Musiker - der Kunstverein Ulm zeigt in seiner Ausstellung "Mauer aus Glas" den Künstler Markus Lüpertz in seiner großen Vielseitigkeit. Zur Eröffnung am Samstag, 26. November 2011, tritt er um 17 Uhr als Pianist mit der Gruppe TTT im Podium des Ulmer Theaters zu einem Free Jazz Konzert an. Markus Lüpertz zählt zu den bekanntesten deutschen Künstlern der Gegenwart. Sein neo-expressives Werk in Malerei, Grafik und Plastik hat zu kontroversen Diskussionen Anlass gegeben.

Existentiellen Zuständen hat er in archaischer Monumentalität Ausdruck verliehen, Motive aus der Kunstgeschichte in plastisch kraftvoller Manier neu interpretiert. Als Reaktion auf die Pop Art entwickelte er Anfang der 1960er Jahre für sich die "dithyrambische Malerei", die er in der Folge mit zwei Manifesten auch theoretisch untermauerte und in der er Gegenständliches und Abstraktes zu einer Synthese brachte. Um 1970 werden die "Deutschen Motive" für Lüpertz zu einer zentralen Auseinandersetzung mit Krieg und Faschismus. Nicht selten provoziert und polarisiert der Künstler, der auch als Dichter, Bühnenbildner, Musiker und Gestalter von Kirchenfenstern hervorgetreten ist, bei seinen Auftritten in der Öffentlichkeit. Anlässlich seines 70. Geburtstags präsentiert der Kunstverein in seiner Klassiker-Serie Markus Lüpertz mit einer Auswahl von Gouachen und Werken in verschiedenen Drucktechniken sowie plastischer Arbeiten.

"Der Kunst die Regel geben" (Kant) – ist der hohe Anspruch des Künstlers. Ihm wird er auch bei seinen Arbeiten auf Papier gerecht. Der Kunsthistoriker Siegfried Gohr stellt bei den Grafiken des Künstlers Faszinierendes und Unerlaubtes fest, ein Gebrauch von Technik, der im traditionellen Grafik-Gewerbe so nicht vorgesehen war. Verschiedene Techniken wie Radierung auf Linolschnitt oder Holzdruck werden in ein– und derselben Arbeit zur Steigerung des Ausdruckes kombiniert. Ebenso verbindet Lüpertz die Glätte des Litho-Steines und seine Bearbeitung mit Pinsel oder Ölkreide mit kratzenden Werkzeugen. So gelingt es ihm, in einer seiner frühesten Lithografie-Serien "Sieben über ML" den Drucken die Wirkung einer gewissen "Stacheligkeit" zu verleihen. Schon 1969 äußerte er: "Jede Technik hat einen Anspruch auf Erfindung", was ihn auch zum Einsatz der Bohrmaschine als Zeicheninstrument brachte. So präsentiert sich auch in seinem grafischen Werk ein Oeuvre von Unikaten.

Der Titel der Ausstellung ist einem Gedicht von Markus Lüpertz entlehnt, das 1982 anlässlich einer Ausstellung in der Galerie Springer in Berlin veröffentlicht wurde.

Markus Lüpertz - Mauer aus Glas
Arbeiten auf Papier und plastische Werke
27. November 2011 bis 8. Januar 2012