Maria Lassnig. Im Möglichkeitsspiegel

Es gibt nicht viele Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts, die über Jahrzehnte hinweg großes internationales Ansehen genossen haben. Die fast 90jährige Österreicherin Maria Lassnig ist eine von ihnen. Seit über 60 Jahren malt und zeichnet sie, und gerade ihr Spätwerk überrascht mit seiner Frische und Ausdruckskraft.

Wie nur wenigen gelingt es Lassnig, ihre Empfindungen auf Leinwand und Papier zu bannen, ohne dabei kitschig oder gefühlsduselig zu werden. Im Gegenteil: Die mal ernsthafte, mal humorvolle Innen- wie Außensicht erlaubt es dem Betrachter, nah dran zu sein und dennoch Distanz zu bewahren. Ganz deutlich lässt sich dieses Spiel von Nähe und Ferne in den Zeichnungen der Künstlerin nachvollziehen. Die Ausstellung im Museum Ludwig konzentriert sich auf dieses sehr persönliche und direkte Medium. Sie soll das eher private Schaffen dieser Künstlerin einem größeren Publikum vorstellen.

Die Retrospektive mit rund 120 Arbeiten setzt bei den surrealistischen Zeichnungen der späten 40er Jahre ein und verfolgt das zeichnerische Werk von den "Körpergefühlszeichnungen" über die New Yorker Trickfilme bis hin zu den eher malerischen Formen im Aquarell in den 70er und 80er Jahren. Der Schwerpunkt aber liegt auf ganz aktuellen Arbeiten, in denen Lassnig auf irritierende Weise schlichte Bleistiftzeichnungen mit grellen, oft schreiend bunten Hintergründen kombiniert. Bei den meisten dieser Zeichnungen handelt es sich um Selbstporträts. Maria Lassnig befragt in ihnen ihr Körpergefühl, die physischen Bedingungen ihrer Existenz. Papier dient dieser Künstlerin als Korrektiv, als Spiegel ihrer selbst, heute wie vor 60 Jahren.

Das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien stellt ab 13. Februar das malerische Spätwerk der bedeutenden Künstlerin vor. Die große Personale anlässlich Maria Lassnigs 90.Geburtstags versammelt rund 60 Gemälde der letzten 10 Jahre und ist bis 17. Mai im Wiener MUMOK zu sehen.


Maria Lassnig. Im Möglichkeitsspiegel

Zeichnungen und Aquarelle von 1947 bis heute
14. März bis 14. Juni 2009