Maria Erika Lyrikweg: Poetische Texte von Hölderin bis Mayröcker erwandern

Im Bregenzerwald wird am kommenden Sonntag (27.9., 17.00 Uhr) der Maria Erika Lyrikweg eröffnet. Dieser Weg ist Teil eines Wald- und Wiesenpfades, der die Gemeinden Andelsbuch und Egg miteinander verbindet. Er lädt zu einer Wanderung mit dem Naturschauplatz entsprechend ausgewählten lyrischen Impulsen ein.

Entlang des 200 Meter langen Waldpfades liegen in Ton gebrannte Gedichte auf Bregenzerach-Steinen. Auf Filz gedruckte Verse – größtenteils zeitgenössischer Dichterinnen und Dichter – hängen an ausgesuchten Stellen vom Baum.

Dem jeweiligen Naturschauplatz entsprechend ausgesucht hat die Gedichte die Autorin Doris Franz, die den Lyrikweg zusammen mit dem Bildhauer Udo Rabensteiner auch initiiert hat. Der Gedichtepfad soll in erster Linie zum Innehalten einladen, zum "Durchatmen" – der seelischen Erbauung dienen, so Franz. Hilde Domins "Bitte" liegt beispielsweise an einem Ort, der in den letzten Jahrzehnten zweimal vom Hochwasser überschwemmt und durch die Sandmassen deutlich verändert wurde.

Das Projekt soll nach Meinung von Franz und Rabensteiner "dynamisch" bleiben. Ein weiteres Vorhaben sei zum Beispiel, am "Laubparkett" einen Sockel aus Sandstein zu setzen und Kunstschaffenden aus bildender Kunst und Lyrik die Gelegenheit zu geben, sich aufeinander zu beziehen – eine Synergie zwischen den Skulpturen und den hängenden Werken würde spürbar.

Auf den Tontafeln sind lyrische Texte von unter anderem Gottfried Benn, Rose Ausländer, Hilde Domin, Hermann Hesse oder Rainer Maria Rilke verewigt. Auf den "Filzblättern" finden sich Gedichte von beispiesweise SAID, Heinrich Dettering, Friederike Mayröcker oder den Vorarlberger AutorInnen Birgit Rietzler, Wolfgang Hermann, Karlheinz Pichler und Elisabeth Marx.

Für die Umsetzung der Texte in Ton zeichnet übrigens der Lustenauer Keramikkünstler Mario Meusburger verantwortlich, die Schriften auf Filz wurden von Gunter Fetz und David Mätzler im händischen Siebdruckverfahren erstellt.

Die "hängenden Blätter" sollen jeweils immer ein Jahr lang den Weg säumen. Dann werden neue Texte ausgewählt. Vorgesehen seien in Zukunft Ausschreibungen zu bestimmten Themen oder auch die Widmung der ganzen Ausstellung einer einzelnen Schriftstellerin, einem einzelnen Schriftsteller, so die Initiatoren.

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