Malerei hoch drei


Die Städtische Galerie Erlangen stellt vom 4. April bis zum 3. Mai 2009 drei Künstler vor, die sich als Grenzgänger zwischen den Gattungen verstehen. Weder reine Malerei, Skulptur, Objekt oder Installation, entzieht sich ihr Werk einer eindeutigen und kategorischen Klassifizierung.

Ausgangspunkt der KünstlerInnen Lisa Haselbek (Nürnberg), Jürgen Paas (Essen) und Christian Stock (Wien) ist die Malerei – Malerei, die nicht an das klassische Tafelbild und einen alleinigen Bildträger gebunden ist, sondern in den Raum expandiert und sich aus mehr-schichtigen Informationsträgern zusammensetzt. Malerei, die zum Bildobjekt, zur Raum-Installation oder zum Bewegt-Bild wird – Malerei in Fläche, Raum und Zeit. Trotz dieses gemeinsamen Nenners vertreten die Arbeiten ästhetisch unterschiedliche und mehrdeutige Positionen und zeigen in ihrer individuellen Präsenz Aktualität.

Lisa Haselbeks Arbeiten entstehen aus modellhaften Bildobjekten, aus denen die Künstlerin Details fotografisch oder malerisch herauslöst und in Wandinstallationen zu einem neuen Bedeutungszusammenhang kombiniert. Um die Metamorphose des Bildes geht es auch in ihren Filmen und Animationen. Die dem entstehenden Bild innewohnenden unterschiedlichen Möglichkeiten der Realisation werden als gleichwertige Lösungen vorgeführt. Im Wechseln der medialen Ebenen verbildlicht Lisa Haselbek einen viele Möglichkeiten einschließenden Prozess, der schließlich die Re-Auratisierung des vorher dekonstruierten Bildes wieder mit einschließt.

Jürgen Paas installiert materialintensive Farbarchive als offene und gedanklich veränderbare Systeme. Der Künstler versammelt, schichtet und konzentriert industriell gefertigte Bildtafeln oder Farbelemente zu Bildblöcken, die als energetische Metaphern für Malerei stehen. In der jüngsten Werkserie kombiniert Jürgen Paas vorgefertigte PVC-Farbbänder – als Kreise aufgewickelt und auf Aluminiumwellen geschichtet – mit Raum auslotender Flächenmalerei auf der Wand. Erst im Raumkontext entstehen offene Bezüge, die den Betrachter als gleichwertigen Faktor in die Arbeit mit einbeziehen.

Die "Würfelbilder" von Christian Stock sind im wahrsten Sinne des Wortes "gegenständliche" Malerei. Der Künstler malt monochrom mit Acrylfarbe Schicht um Schicht auf eine quadratische Leinwand, die im Lauf der Zeit – die Entstehung eines "Würfelbildes" dauert mehrere Jahre – zu einem dreidimensionalen Würfel heranwächst. Präsentiert werden sie als an die Wand montierte Farbblöcke, die vom Betrachter als Objekt, als ein in den Realraum hinein gemaltes Bild, wahrgenommen werden. In den parallel zur Malerei entstehenden Filmen geht es ebenfalls um den Faktor Zeit. Christian Stock führt die Kamera in der Art eines malerischen Gestus: Ohne Unterbrechung und jeglichen Schnitt fließen Informationen, Farben und Formen durch die Geschwindigkeit der Bewegung ineinander.


Malerei³ – Hybrid Painting

4. April bis 3. Mai 2009