Maison de Plaisance

Ein barockes Lustschloss als Ausgangspunkt der Begegnung zweier Künstlerinnen – im intensiven Dialog konzipieren Rosemarie Trockel und Paloma Varga Weisz einen Ausstellungsparcours für das Museum Morsbroich in Leverkusen. Auf die ursprüngliche architektonische Funktion des Gebäudes als Maison de Plaisance anspielend, zeigen sie eine Auswahl von Werken, die in der Rezeption das vergnügliche, intellektuelle Spiel der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Arbeiten in Gang setzen.

Die medialen Schwerpunkte der Ausstellung liegen auf der Präsentation von Keramikskulpturen und Zeichnungen, die im Œuvre beider Künstlerinnen einen großen Stellenwert einnehmen. Aber nicht nur auf der Materialebene, sondern auch auf thematischer Ebene, finden sich grundlegende Überschneidungen der beiden Werke – wie beispielsweise in der Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur als Bild für die conditio humana. Bereits 2010 haben die Künstlerinnen ihren Dialog zur Ausstellung begonnen, so ist die Begegnung der Werke von Intensivierung, Bespiegelung, Fortführung und Kombination geprägt.

Einige Arbeiten entstehen explizit für die Ausstellung und andere werden in situ installiert, wobei die historische Atmosphäre des Schlosses aufgebrochen, verstärkt und/oder hintergangen wird. Bedruckte, tapezierte, bemalte und gekachelte Wände definieren Räume neu und geben ihnen durch den künstlerischen Eingriff eine sich von der weißen Ausstellungswand unterscheidende Dimension. Dies öffnet gerade im Hinblick auf die historische Architektur des Ausstellungsortes ein weites Assoziationspotential.

Spielerisch inszeniert berühren sich die Werke an unterschiedlichsten Punkten und Themenfeldern. Wobei einige Räume gemeinsam bespielt und andere wiederum ganz den einzelnen künstlerischen Positionen gewidmet sind. So verknoten sich die Arbeiten zu einem über die gesamten Ausstellungsräume hinweggehenden Geflecht: Es gibt keinen Ariadnefaden, der einen einzigen Weg durch das Gebäude weist, sondern viele lose Enden und mögliche Anknüpfungspunkte, die den Betrachter zum Sehen verführen.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag für Moderne Kunst ein Katalog in deutscher und englischer Sprache mit einem Vorwort von Markus Heinzelmann und einem Text von Stefanie Kreuzer, der die Inszenierung der Arbeiten vor Ort dokumentiert.

Maison de Plaisance
Rosemarie Trockel / Paloma Varga Weisz
17. Juni bis 30. September 2012