Made in Japan, Part I

Anlässlich des Japan-Jahres 2009, in dem das 140-jährige Jubiläum der Aufnahme der ersten offiziellen Beziehungen zwischen Japan und Österreich-Ungarn begangen wird, führt das Museum für Völkerkunde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ostasienwissenschaften/ Japanologie, Universität Wien und mit Unterstützung der japanischen Botschaft in Österreich die ganzjährige Veranstaltungsreihe "Japan für alle Jahreszeiten" durch.

Im Mittelpunkt steht dabei die Ausstellung "Made in Japan - aus den Sammlungen des Museums für Völkerkunde Wien", in der an Hand der wichtigsten Sammlungen der Abteilung Japan im Museum exemplarisch die kulturellen Kontakte zwischen den beiden Ländern gezeigt werden. Beginnend mit den frühen Artefakten aus der Zeit vor der Öffnung Japans (1853/54) und von der Wiener Weltausstellung 1873 spannt sich der Bogen bis zu rezent erworbenen Gegenständen. Auch ist es gelungen, den Originalvertrag von 1869, der den Anlass zur Ausrufung des Japan-Jahres darstellt, als Leihgabe vom Staatarchiv zu erhalten sowie vom Archiv der Wirtschaftskammer Österreich das Gedenkbuch, das während der Weltausstellung im "Cercle Oriental" auflag und in das sich die Japanische Gesandtschaft am 3. Juni 1873 eintrug.

Saisonal wechselnde thematische Präsentationen ergänzen die Ausstellung. Im Frühling werden Hina-Puppen, die in Japan anlässlich des Mädchenfests am 3.3. aufgestellt werden und ein Knabenfest-Ensemble (5.5.) als jahreszeitliche Schwerpunkte präsentiert. Thematisch passend zur Gagaku-Aufführung mit Tanz (Bugaku) bei der Eröffnung der Ausstellung am 21. April 2009 und zur Kagura-Aufführung am 1. Juni 2009 (organisiert von der Japanischen Botschaft) werden die Bugaku und Kagura-Masken des Museums zu sehen sein. Andere Themen im Laufe des Jahres sind im Sommer das Bon-Fest und der Ahnenkult sowie Geisha und Schönheitsideal, im Herbst das Nō- und Kyōgen-Theater, in Winter das Neujahrsfest sowie Objekte aus der Meiji-Zeit (1868-1912), die für den europäischen Markt hergestellt wurden (aus der Privatsammlung Professor Linharts, Vorstand des Instituts für Ostasienwissenschaften).

Zu jedem dieser jahreszeitlichen Schwerpunkte findet in der Säulenhalle des Museums eine Darbietung japanischer Künstler statt, die in Kooperation mit der Abteilung Japanologie des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Wien organisiert werden: Am 16. Mai wird eine Truppe aus der Präfektur Tokushima, Shikoku, ein Dörfliches Puppenspiel (Awa Ningyō jōruri) aufführen, am 3. Oktober wird Geisha Umekichi Geisha Gesänge und Tänze präsentieren, am 14. November zeigt Meister Shigeyama Senzaburō der Okura-Schule aus Kyōto seine Kyōgen-Kunst (japanische Possen) und im Februar 2010 stehen Meijizeitliche Vortragskunst (kōdan) und Balladen zur Violine (baiorin enka) von Nankai aus Osaka auf dem Programm.

Eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen und Aktivitäten, wie eine Ikebana Ausstellung, ein internationales Go-Turnier, eine Teezeremonie (mit Akio Tanaka, Botschafter von Japan und seinem Teemeister) sowie eine populärwissenschaftliche Vortragsreihe und Kinder- und Familienaktionen, runden das Japan-Jahr im Museum ab.


Japan für alle Jahreszeiten
22. April 2009 bis 29. März 2010