Land.schafft

"Land.schafft" ist eine Ausstellung über die Vereinnahmung und das Kontrollieren von Natur und Landschaft: Die uns und unseren Nachkommen zur Verfügung stehenden Naturräume werden durch Ausbeutung und Vereinahmung ständig weniger. Einer intensiveren Nutzung resp. Kultivierung steht der Wunsch nach Erhalt von authentischer, unberührter Natur gegenüber – ein Spannungsfeld für Auseinandersetzungen.

Den gezeigten Arbeiten gemein ist das Ausloten der Fragestellung, wo die Grenzen zwischen Kultur- und Naturräumen liegt, inwieweit die Idee authentischer Natur ein rein kulturelles Konstrukt ist und in welcher Form Territorien und Landschaften mit Machtansprüchen, Kontrolle und Vereinnahmung konfrontiert sind. Die Ausstellung zeigt Malerei, Objekte und Collagen von Alja Piry, Roland Haas, Anna Stemmer-Dworak, und Benjamin Vogel, die die Konstruiertheit von Landschaftsbildern unter verschiedenen Aspekten betonen. Die beiden Künstler Roland Haas und Michael Goldgruber haben für die vorliegende Ausstellung künstlerische Positionen zusammengestellt, die von ironisch bis poetisch verschlüsselt in verschiedenen Medien eine zeitgenössisch relevante Auseinandersetzung mit diesen Themenkreisen betreiben. Haas und Goldgruber beschäftigen sich selbst in Ihrer Arbeit (und als aktive, kritisch reflektierende Bergsteiger) mit diesen Fragestellungen und spannen mit den gezeigten Positionen einen Bogen, der weit genug gefasst, auf verschiedene Aspekte derartigen Umgehens mit Natur und Landschaft eingeht. Christoph Grill untersucht in seinen Fotografien vorwiegend Situationen der kulturellen und politischen Vereinnahmung von Gebieten der ehemaligen Sowjetrepubliken. Michael Goldgruber zeigt in seinen Fotografien (und filmischen Arbeiten) Apparaturen, Architekturen und Anordnungen des Besetzens, Konsumierens und der Medialisierung von Landschaftsräumen. Klaus Dieter Zimmer beschäftigt sich in seinen Zeichnungen mit architektonischen Eingriffen in Wald- und Berghänge, die von und für Downhill-Biker zum Sportgerät umfunktioniert werden. Astrid Seme bringt eine Soundinstallation zu Gehör, die die Ursonate von Kurt Schwitters mit Vogelstimmen zum naturnahen Hörerlebnis verwandelt. Wolfgang Lerners Videoarbeit ist im Prinzip "nur" ein Google-Earth-Vogelperspektiven-Flug über einen Flughafen. Sylvia Henrich zeigt Fotos eines Wasserfalls in Italien, der bereits im 3. Jahrhundert durch Umlenkung eines Flusses künstlich geschaffen wurde und mittels Schleusen gesteuert wird. Der Umbau einer begehbaren Holzbrücke über einen Gletscher wird in Stefan Rohners Video zum Filmereignis, während Samuel Schaabs filmische Arbeit gespenstische Szenarien in Waldlichtungen "dokumentiert", in denen auf subtile Art und Weise Überraschendes passiert.
Land.schafft Eine Ausstellung über die Vereinnahmung und das Kontrollieren von Natur und Landschaft 23. Juni bis 4. August 2012