Kunst Stücke und ein Kraftwerk

Vor zweieinhalb Jahren eröffnete der Galerist Günter Feurstein in Feldkirch seine Galerie für aktuelle, zeitgenössische Kunst mit Schwerpunkt auf abstrakten, informellen und konkreten Tendenzen. Zweineinhalb Jahre sind eine relativ kurze Zeitspanne, aber es sind 30 Monate respektive 900 Tage, was doch wieder nette Jubiläumszahlen ergibt. Zumindest um eine kleine Zwischenbilanz zu ziehen. Denn Feurstein befindet sich mit seiner Galerie nicht in einem internationalen grossstädtischen Kunstzentrum, sondern abseits der grossen Märkte, sozusagen nur an der Peripherie des Kunstumschlages.

Von seinem unmittelbaren Umfeld in Vorarlberg ist der Galerist zwar etwas enttäuscht, vor allem was die Neugierde und das Interesse des lokalen Publikums anbelangt. Auch die Wirtschaft lässt - abgesehen von wenigen Ausnahmen – aus. Von einem Land, dessen Architektur international gelobt wird, hätte er einen stärkeren Hang "zur Sinnlichkeit des Lebens" erwartet. Dafür profitiert die Galerie aber von der Nähe zum Fürstentum Liechtenstein, zur Schweiz und zu Deutschland. So verkauft Feurstein beispielsweise deutlich mehr Kunstwerke nach Zürich als an seinem Standort.

Und da das lokale Interesse zu wünschen übrig lässt, blickt er über den Tellerrand und beteiligt sich am internationalen Messegeschehen. Die Präsenz an der "Kunst Zürich" und der "Art Karlsruhe" haben wesentlich dazu beigetragen, ein internationales Netzwerk zu knüpfen. Das hat dazu geführt, dass heute Kunstinteressierte aus Basel, Zürich, St. Gallen oder auch aus Deutschland seine Galerie in Feldkirch besuchen. Dass er von solch renommierten Messen, die die Aussteller nach strengen Qualitätskriterien aussieben, aufgenommen wird, ist für ihn Bestätigung seines Programmes. Derzeit arbeitet er daran, zur nächsten "Art Cologne", die vom 21. bis 24. April 2010 zum 44. Mal in Köln über die Bühne geht, aufgenommen zu werden.

Anlässlich des kleinen Jubiläums präsentiert Feurstein, der sechs bis acht Ausstellungen pro Jahr organisiert, von 18. Juli bis 29. August unter dem Titel "Kunst Stücke" eine Sommerausstellung mit 15 Künsterinnen und Künstlern seiner Galerie. So sind aktuelle Statements zur Kunst etwa von Claudia Desgranges, Thomas Deyle, Thierry Feuz, Ben Hübsch, Willi Kopf, Norbert Pümpel und Christian Stock zu sehen, um nur einige zu nennen.

Seit Beginn dieses Jahres hat Günter Feurstein in unmittelbarer Nähe zur Galerie auch ein "Schaulager" eingerichtet, um zusätzlich aktuelle Positionen zu zeigen. Als nächstes sind dort ebenfalls ab 18. Juli neueste Werke der Künstlerin Carmen Pfanner zu sehen. Pfanner ist dafür bekannt, dass sie "harte", energieerzeugende Elemente wie etwa Apparaturen, Schläuche, Reagenzgläser etc. mit Hilfe von Textilien, Latex und Acryl in weichstoffliche Bild- und Objektkonstrukte transformiert. Bezeichnenderweise überschreibt sich ihre Ausstellung im Schaulager mit "Kraftwerk".


Kunst Stücke & Kraftwerk
18. Juli bis 29. August 2009