Koralline Mantelzellen

In Gestalt und Farbigkeit erinnern die im Rahmen der Reihe "Kunst unter dem Dach" gezeigten, zarten Objekte der Berliner Künstlerin Marina Schreiber an eine bunte und vielfältige Unterwasserwelt. Diese Assoziation regt die Künstlerin durch den Ausstellungstitel ”Koralline Mantelzellen” selbst an und gestaltet die Analogien zur maritimen Welt mit einem Phantasiereichtum, der vor allem angesichts des Materials, aus dem die Plastiken hergestellt sind, erstaunt.

Geformt werden die Objekte vorrangig aus elektrischen Widerständen, die aus Drahtstücken mit einem kleinen farbigen Keramikstück in der Mitte bestehen. Die Künstlerin ergänzt dieses an sich schon ungewöhnliche Material durch Perlen und Pailletten, die die metallene Formenvielfalt durch farbige und stoffliche Akzente verstärken. Marina Schreiber lässt bei diesem Teil ihres künstlerischen Werks ihrer Vorliebe für die Kombination unterschiedlicher Materialien und Farben freien Lauf. Die Drahtarbeiten erweisen sich dabei immer wieder aufs Neue als Experiment, da sich während der Arbeit stets die Frage stellt, bis zu welcher Größe man diese frei tragenden Konstruktionen bauen kann, ehe sie zusammenbrechen.

Die Künstlerin begann vor etwa fünf Jahren, die Elektro-Widerstände zu plastischen Gebilden zu formen. Der Großteil des Œuvres der Künstlerin besteht aus Polyester- und Holzplastiken, die in ihrer Farbigkeit und ihrem wuchernden Charakter jedoch in enger Verbindung zu den hier gezeigten "Mantelzellen" stehen. Allerdings fehlt ihnen die Durchsichtigkeit der aus Drahtgeflecht gebauten Objekten. Ein prägender Form- und Gestaltungswille, verbunden mit dem Anspruch auf eine perfekte Umsetzung von eigener Hand, kennzeichnet das gesamte Werk Marina Schreibers und unterscheidet sich dadurch von den Zufälligkeiten der gegenwärtigen Installationskunst.


Koralline Mantelzellen
18. Juli bis 6. September 2009