Konzert in der Johanniterkirche Feldkirch: „Capricci & Soli“ von Wolfram Schurig

Der Feldkircher Komponist Wolfram Schurig bespielt den Kunstraum mit Neuer Musik. Unter dem Motto „Capricci & Soli“ interpretieren die drei Musikerinnen Ivana Pristasova (Violine und Viola), Caroline Mayrhofer (Blockflöte) und Petra Ackermann (Viola) vier seiner Kompositionen. Dabei kommt das neue Werk „capriccio per manganelli“ zur Uraufführung.

Das Bratschenduett ist vom Buch „Rumori o Voci“ (Geräusche oder Stimmen) des italienischen Kultautors Giorgio Manganelli inspiriert. Es geht dabei um einen Wanderer auf dem Weg in die Stadt, der auf der Suche nach einem Rastplatz nicht zur Ruhe kommt, weil er ständig Geräusche hört. Auch das „capriccio per goldner“ ist durch eine außermusikalische Anregung entstanden, eine Ausstellung des Grafikers und Zeichners Egon Goldner im Vorarlberg museum. Das Gemälde „Eroberung Konstantinopels durch die Venezianer“ von Domenico Tintoretto im Dogenpalast in Venedig und die zahlreichen Skizzen dazu inspirierten Wolfram Schurig zu seinem „Tintoretto-Zyklus“. Daraus ist mit „tintoretto: erste übung“ der zweite Teil zu hören. „common landscapes“ ist ein Solostück für Blockflöte, die im englischen Sprachraum auch „common flute“ heißt. Es ruft Landschaftsbilder hervor.

Als „Capricccio“ wurden im 19. Jahrhundert freie Fantasiestücke bezeichnet. Daran anknüpfend geht es Wolfram Schurig um eine spielerische Unerschrockenheit: „Das meint lustvollen Regelverstoß, fantasievolle Überschreitung der Norm, aber auch jene Disziplin, die notwendig ist, um die demonstrative Leichtigkeit diese ´freaking out´ zu erreichen.“ Bei der Interpretation der Solostücke geht es um eine andere Art künstlerischer Virtuosität, so der Komponist: „Technische Kontrolle ist hier eine schiere Überlebensfrage für die Bewältigung der an die Spielerinnen gestellten Aufgaben. Statt Brillanz herrscht hier Dramatik.“

Alle Stücke des Konzerts gehen auf künstlerische Inspirationen außerhalb der Musik zurück. Darum ist es für Wolfram Schurig besonders reizvoll seine Kompositionen in diesem Kunstraum aufzuführen: „Der Ausstellungsraum ist einzigartig. Jede Art von Kunst verändert den Raum. Er klingt wahnsinnig gut. Deshalb bin ich gerne bereit auf die Annehmlichkeiten eines konventionellen Konzertsaales zu verzichten.“

Wolfram Schurig (geboren 1967 in Bludenz) lebt in Feldkirch. Studierte Blockflöte und Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Zürich sowie Komposition and der Musikhochschule in Stuttgart. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit ist er als Blockflötist aktiv, tritt als Autor musikwissenschaftlicher Aufsätze in Erscheinung und leitete 1995–2006 die "bludenzer tage zeitgemäßer musik". Schurig ist Mitherausgeber der englischen Publikationsreihe "New Music and Aesthetics in the 21st Century" beim Wolke Verlag (zusammen mit Franklin Cox und Claus-Steffen Mahnkopf), wurde zu Gastvorlesungen u.a. an den Universitäten Innsbruck und Klagenfurt eingeladen und hatte Gastprofessuren für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und an der Musikuniversität Graz inne.

Kurator Arno Egger freut sich auf die Zusammenarbeit: „Kirchen waren immer schon ein guter Ort für Musik und Kunst. Wenn wir außergewöhnliche Projekte umsetzen können, bieten wir die Johanniterkirche gerne auch für andere Kunstformen an, wie Tanz, Theater oder eben Musik. Im Kern sind und bleiben wir aber ein Raum für Installationen der bildenden Kunst.“

„Capricci & Soli“ von Wolfram Schurig
Konzert in der Johanniterkirche Feldkirch
Mittwoch, 28. Sept., 20 Uhr, Johanniterkirche Feldkirch

Das Programm:
Wolfram Schurig
tintoretto: erste übung (2008)
- für Violine solo
- capriccio per goldner (2016-2017)

für Tenorblockflöte und Violine
- common landscapes (2002)
- für Altblockflöte solo
- capriccio per manganelli (2019-2020) Uraufführung
- für zwei Violen

Ausführende:
Caroline Mayrhofer – Blockflöte
Ivana Pristasova – Violine & Viola
Petra Ackermann – Viola

Karten für dieses besondere Konzert gibt es beim Kartenbüro Feldkirch (Palais Liechtenstein, Schlossergasse 8) und an der Abendkassa.
Karten für € 25,-- sind per E-Mail über karten@feldkirch.at oder telefonisch unter 05522/9009 zu erwerben.