Der Darmstädter Wilhelm Loth (1920-1993) ist einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit. In fünf Jahrzehnten hat er ein umfangreiches und unverwechselbar eigenständiges Werk geschaffen, das sich immer einem Thema widmet: Der Darstellung der menschlichen Figur – vornehmlich des weiblichen Körpers als Torso.
Als junger Mann lernt Wilhelm Loth 1937 das graphische Werk von Käthe Kollwitz kennen. Ihr Menschenbild prägt den damals Siebzehnjährigen auf der Suche nach seiner künstlerischen Identität wie kein anderes. Ihre Zeichnungen erschüttern seinen von der Propaganda des Nationalsozialismus geprägten Kunstbegriff. Die daraus entstandene Verehrung und der persönliche Kontakt sind eine wichtige Voraussetzung für sein Schaffen. Innerhalb seines umfangreichen plastischen Œuvres widmet Wilhelm Loth der Künstlerin mehrere Werke.
Das früheste und vielleicht bedeutendste dieser Arbeiten ist der Torso Hommage à Käthe Kollwitz von 1957. Mit dem Blick auf diesen Torso konzentriert sich die Ausstellung auf das Frühwerk des Bildhauers von den Anfängen in den 50er bis etwa Mitte der 60er Jahre. In Ergänzung zu 35 Plastiken werden auch Zeichnungen präsentiert. Hinzu kommen druckgraphische Arbeiten von Käthe Kollwitz, die sich im Besitz von Wilhelm Loth befanden.
Wilhelm Loth
Skulpturen und Zeichnungen der 50er und 60er Jahre
30. März bis 10. Juni 2012